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Die Flucht zum Grunde.
27. V. Im Dreitakt der dionysischen Musik liegt der Akzent auf dem
Mittelglied. Es ist ein Schmerzakzent.
*
Heroische Chöre. Ein Dröhnen, ein Schreiten und ein ver
haltener Jubel.
29. V. Annemaries schönes Bild: eine Frau, von rückwärts gesehen,
mit ausgebreitetem, azurblauem Mantel. Darüber links oben eine
geflügelte Kindergestalt in schlangenhaft gekrümmter Devotion.
Rechts gegenüber, von Stern und Sonne umgeben, eine kniende
Frau mit mondfarbenem Gesicht. Von diesen drei Figuren (Enthu
siasmus, Devotion und Weissagung) umschlossen, steht inmitten
eines weißen Kreises der Priester, ein übernatürliches Schemen
mit ebenfalls ausgebreiteten, aber knapperen Flügeln; der Kopf
durch eine Maske verhüllt, menschenunähnlich, eine Allegorie.
Es ist das schönste und tiefste Bild, das ich kenne. Wie kann
ein Kind so etwas malen? Sie machte es in Flensburg, Juni 1920,
als sie vierzehn Jahre alt war. Jetzt hängt es in seinem leuch
tenden Blau, Gelb, Rot und Weiß über meinem Bett und ich kann
mich lange Zeit darein versenken.
*
l.VI. Dieses Bild ist fast noch schöner, als ich gesagt habe. Die
Flügelspitzen jener Figur, die den Enthusiasmus darstellt, be
rühren links die Devotion, rechts die Weissagung. In den weißen
Kreis, den der Priester ausfüllt, ragen nur die Köpfe, Flügel und
Embleme der drei anderen Figuren. Eine fünfte Figur, ganz an
den Rand gedrängt, ausgemergelt, hager, Frau Welt, hat einen
phantastischen Sonnenschirm aufgespannt. Darauf kniet der
Knabe, der die Devotion in überschwenglichster Weise darstellt.
Zwei gelbe Säulen deuten einen Tempel an. Die Säulen sind aber