Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Die Kulisse. 
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und den damit verbundenen Delirien teil, als uns zu Bewußtsein 
kommt. Die übliche Moral ist eine Selbsttäuschung. Ein Starr 
krampf ist noch lange keine Idee und die Leichenstarre dieser 
Zeit besagt nichts für ihren Anteil an der Unsterblichkeit. Es 
gibt Käfersorten, die sich bei der geringsten Berührung tot stellen, 
um der Vernichtung zu entgehen. Man braucht aber nur einen 
Augenblick zu warten, und sie werden in der unangenehmsten 
Weise wieder lebendig. 
ö * 
Bevor die Moral restituiert werden kann, muß vielleicht die 
Natur in einem phantastischen Sinne restituiert worden sein. Frag 
lich bleibt, wie weit das, was man gewöhnlich Moral nennt, dem 
allgemeinen Werden und Vergehen unterliegt, also gar keine 
Moral ist. Und fraglich bleibt, wie die Welt der Urbilder gegen 
die allgemeine Triebhaftigkeit verteidigt und geschützt werden 
kann. 
* 
Die Tage vergehen. Man müßte, um etwas Ernsthaftes denken 20. XI. 
und machen zu können, methodisch leben wie die Yoghis und 
die Jesuiten. Ich möchte mitunter verloren gehen und völlig ver 
schwinden. Ich habe genug gesehen. In einer Zelle sitzen und 
sagen können: hier ist Klausur, hier hat niemand Zutritt. 
* 
In Basel lebten zwei große Männer, von denen der eine das 
Lob der Torheit, der andere das der Gescheitheit sang. 
* 
Wenn man es mit denen hält, die leiden, muß man es nicht 
auch mit denen halten, die so sehr leiden, daß sie nicht mehr 
zu erkennen sind? Nimmt man nun an, daß Satan unendlich 
leidet, so ist dies eine gefährliche Sympathie. Man könnte in
	        
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