Volltext: Die Flucht aus der Zeit

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Das Wort und das Bild. 
4. III. 
5. III. 
die heutige Literatur problematisch, das heißt am Schreibtische 
erklügelt und für die Brille des Sammlers, statt für die Ohren 
lebendiger Menschen gefertigt ist. 
* 
,Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs'. 
* (Novalis.) 
Der Künstler als das Organ des Unerhörten bedroht und be 
schwichtigt zugleich. Die Bedrohung erregt eine Abwehr. Da sie 
sich aber als harmlos herausstellt, beginnt der Beschauer sich 
selber ob seiner Furcht zu verlachen. 
* 
Russische Soiree. 
Ein kleiner gutmütiger Herr, der schon beklatscht wurde, ehe 
er noch auf dem Podium stand, Herr Dolgaleff, brachte zwei 
Humoresken von Tschechow, dann sang er Volkslieder. (Kann 
man sich denken, daß jemand zu Thomas oder Heinrich Mann 
Volkslieder singt?) 
Eine fremde Dame liest „Jegoruschka“ von Turgenjew und 
Verse von Nekrassow. 
Ein Serbe (Pawlowacz) singt passionierte Soldatenlieder unter 
brausendem Beifall. Er hat den Rückzug nach Saloniki mitge 
macht. 
Klaviermusik von Skrjabin und Rachmaninoff. 
* 
Die Theorien, Kandinskys z. B., immer auf den Menschen, auf 
die Person anwenden, und sich nicht in die Ästhetik abdrängen 
lassen. Um den Menschen geht es, nicht um die Kunst. Wenigstens 
nicht in erster Linie um die Kunst.
	        
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