riesigen Truppenübungsplatz hielt er an, setzte Frl.
Dr. Auguste nieder und fuhr weiter.
Der Leser denkt nun, hier würde sich etwas er
eignen; vielleicht daß die Truppen kämen. Aber die
Truppen kamen nicht, fanden Frl. Dr. Leb nicht
und hatten nicht ihre Freude an dieser Blume. Viel
leicht denkt der Leser, hier würde Frl. Dr. Leb ver
hungern, aber sie verhungert hier nicht. Vielleicht
denkt der Leser, Frl. Dr. Leb würde nach Hause
finden, wie eine Katze; aber sie findet nicht. Je
denfalls glaubt der Leser, hier würde es Frl. Dr.
Leb erfahren, wer oder was los wäre, aber sie er
fährt es nicht. Der Leser glaubt ein Recht darauf
zu haben, es zu erfahren, aber der Leser hat kein
Recht, jedenfalls nicht das Recht, im Kunstwerk
irgend etwas zu erfahren. Jedenfalls vermutet der
Leser, hier würde Frl. Dr. Auguste für ihre Mühe
belohnt werden, etwa indem der Rektor der Univer
sität käme und sie zum ordentlichen Professor Leb
machte. Is nich.
Sondern die Geschichte ist aus, einfach aus, so
leid es mir auch tut, so brutal es auch klingen mag,
ich kann nicht anders. Ich als Autor erkläre hier,
daß dieses der Schluß meines Versuches ist, dem
Volke eine Auguste Bolte zu schenken. Danke sehr!
Einbeck, 1. 7. 1922.
Merz
Nachwort:
Der Hammer schwebt schon, die Katastrophe kommt.
(Rektor Lauenstein.)
45