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hoch gestiegen war, da zog er Hahnemann mit in die Luft. Erst gings Ober die Häuser,
und Hahnemann konnte in die Schornsteine hineinsehen und sah, was die Leute heute
für Essen kochten, dann immer höher und höher, über die höchsten Berge, dann immer
weiter und weiter, quer über das Meer, und Hahnemann sah viele Schiffe mit großen
Segeln und schwarzen Schornsteinen, und dabei wurde es langsam immer wärmer und
wärmer. Bei der Wärme senkte sich der Drachen nieder, so daß Hahnemann dicht über
dem Meere schleppte, bis er endlich ganz sanft auf einer ihm unbekannten Insel gelandet
wurde. Jetzt ließ er den Drachen los, und wie der merkte, daß keiner mehr an seinem
Seile hing, da stürzte er sich ins Meer, wo es am tiefsten war. Nun saß Hahnemann
auf der kleinen Insel. Er ging schnell rund herum und auch schnell kreuz und quer,
denn größer war sie im Augenblick nicht. Es waren viele wilde Tiere da, aber Hahne
mann erschreckte sich kein Bischen, weil sie lange nicht so wild aussahen, wie die im
Zoologischen 6arten. Sie fraßen sich auch nicht gegenseitig, sondern waren alle Freunde,
und da merkte es Hahnemann:
DIESE INSEL WAR DAS PARADIES.
Sämtliche Tiere lebten hier
ausschließlich von Pflanzen,
die Löwen fraßen Zwetschen
und Salat, im Höchstfälle
einmal weichgekochte Eier,
und die Schlangen gingen
Äpfel kauend auf den Birn
bäumen spazieren. Und plötzlich fand Hahnemann zwischen Elefanten und Dromedaren
seinen Paradiesvogel wieder. Der tat ganz als wenn er hier zu Hause wäre und zeigte
Hahnemann, wo man Schokolade und Apfelsinen finden kann. Es gab eine ganze Menge
Schokolade im Paradiese, und es gab überhaupt alles da: ROLLER, HOLLÄNDER,
RINGELSPIELE, APFELKUCHEN, RUSSISCHE SCHAUKELN, ZAUBERER, HAMPEL
MÄNNER, SCHLAGSAHNE, MOTORSEGELBOOTE, KASPERLETHEATER, UNTER
GRUND- UND HOCHBAHNEN, RADIO UND ROTE AUTOS. - Das alles konnte Hahne
mann benutzen, wenn er wollte. Darum bat er um einen Löffel voll Lebertran, weil der Onkel
Doktor ihm den verordnet hatte, und wegen der Schokolade, die er hinterher essen durfte.