US unstillbarem Verlangen nach der Stunde, wo dieser Riese, der
Rrieg der andern, rasselnd zu Boden bricht und, nach einem
Augenblick zauberhafter Verwandlung und Erneuerung, aufsteht
als mein Rrieg um die Durchsetzung und den Umschwung, kann
ich es nicht lassen, so knapp und zu einem geballt es nur geht, mit
meinen Worten niederzuschreiben, was, so oder anders geformt,
von jeher alle wissen und alle nicht wissen. Es gibt etwas, was jeder wissende
weiß und kein Täter tut. Jetzt kommt die Zeit, wo die wissenden Täter werden
sollen, auf daß sie denen, die ohne Gewissen oder gegen ihr allzu tief hinunter-
gerutschtes wissen tun, das Handwerk abnehmen, um das Werk zu beginnen.
Viele und mancherlei Reiche gibt es. Das Reich lebt nur im wissen derer, die
der ewigen Stimme nicht taub fein wollen. Jetzt kommt die Zeit, wo konkret,
politisch, ökonomisch gemacht und gebaut werden soll, was von je die Dichter
zu Bildern gewirbelt, die Propheten begehrt und zur Schau gestellt haben.
Jetzt ist die Zeit, wo das wirkliche sich als unmöglich herausstellt und wo das
Unmögliche Wirklichkeit werden will. Ihr sagt und sagt nicht, ihr gesteht und
gesteht nicht, aber wahrlich, ihr wisset alle: Diesem Rrieg der Reiege fehlt die
Idee? Er hat eine Idee und er spricht sie aus mit alledem, was er ist: Ich
bin der Rrieg der Rriege! Mein Name ist: Letzter Rrieg! Er ist der letzte
Rrieg, wenn die heimlich wissenden öffentlich Sprechende und offen Bekennende
und freiweg Beginnende werden. In vielerlei Formen soll jetzt Gestalt gewinnen,
was der Sinn des einzigen Augenblicks sein wird, in dem der Rrieg sich tod
matt hinlegt, um als neues zu erstehen und Lhaos zu Rosmos zu machen; mich
will es dünken, es solle zu allererst nüchtern gesagt werden, will das wortlos
Gewußte allendlich zur Tat werden, so darf es den harten Dingen der Welt
wirklicher Beziehungen nicht länger mehr ausweichen; so muß es lernen, zugleich
unbeugsam zu sein und allen Biegungen des geschichtlich Gewordenen sich um
gestaltend anzupassen; so muß es in aller hohen würde der Idee sich bescheiden,
ein Dasein zu führen. Der geistloseste aller Rriege, die je waren, wird darum
mit der größten Begeisterung, die je war, geführt, weil der Geist es nicht mehr
aushält, vom Leben getrennt zu sein. Jetzt kommt die Zeit, wenn dieser Rrieg
zu Ende gegangen ist, wo der Geist ins Dasein treten will. So ist es, wenn die
geborenen Führer der Völker wollen, daß es so sei, und groß und nüchtern
ans Werk gehen. * # *
*)
Staat, Etat, Stand, Zustand ist nicht eine Oertlichkeit oder ein Landgebiet,
sondern eine Art und weise. Die Interessen, die der Staat den Menschen
*) Diese Stellen mußten auf Geheiß der Bayerischen RriegSministeriumS unveröffentlicht
bleiben. lDie Red.)