Zwölf Blatt Rriegsholzschnitte stammen von Schülern der Röniglichen Runst-
gewerbeschule in Berlin. Daß eine Serie Rriegsblätter von beinahe offizieller
Stelle ausgeht, ist nicht bemerkenswert, bemerkenswert aber ist der frische Geist
einer lebendigen und entwicklungsfähigen Runst, der in diesen Blättern lebt.
wir stehen wieder einmal an einer Wendung, wir standen vor zwanzig
Jahren auch vor einer Wendung. Damals sollte der Holzschnitt reformiert
werden. Es war die Zeit der neuen Runstprogramme. Die Verachtung richtete
sich gegen den Holzschnitt der alten Illustration. Menzel war zu überwinden.
Man überwand ihn; es kam das Runstgewerbe, auch im Holzschnitt. Allerlei
Materialgedanken wurden auf ihn angewandt: Holzschnitt ist Flächenkunft,
Ausbreitung der schwarzen Fläche. Das waren technische Wandlungen, aber sie
entsprangen einem auf breite Wirkung gerichtetem Runstwollen. Besser wurde
man dadurch nicht, aber anders, vielleicht kam man auch etwas weiter. Man
kann mit jedem Programm oder trotz jedes Programmes Gutes leisten.
Jetzt geht der Rurs wieder auf Menzel zu (und leider nicht bloß auf seine
Technik und seine Ausdrucksmittel). Das bedeutet größere Beweglichkeit, leichter
Strich, Nuancen. Die Schülerschaft einer Röniglich preußischen Runstgewerbe-
schule macht mit, neue Runst steht im Hintergrund: Das ist schon als Symptom
erfreulich. Die Mappe selbst: man kann sagen vielversprechend. Die Blätter:
temperamentvolle Interpretationen über die Ereignisse unserer Tage in gute
Form gebracht. Man hat sich gute Vorbilder gewählt, das ist nicht zu tadeln.
Schüler sollen lernen. Aber die Rlaue des Löwen?! — steckt bei manchem unter
dem Erlernten, dem Zeitgemäßen; vielleicht bei Hartmann, vielleicht bei Dietrich,
vielleicht bei Mathöy. Von diesem hier ein Blatt.
w. Foitzick.
Inhalt des Heftes 15:
Wilhelm Hausenstein — Albert Weisgerber / Edwin Scharff — Orig.-
Steindruck / Hans Reisiger — Schatten / Franz Blei — Unsere Revolution /
Max Unold - Orig.-Holzschnitt / Wolfgang Schumann - Vor GottlS14 /
Hugo Sonnenschein — wohin? / Willi Geiger — Orig.'Steindruck /
Hermann Bahr — weltdeutsch / Edwin Scharff — Orig -Steindruck
Herausgeber und verantwortlich für die Redaktion
Otto Haas-Heye
Berlin / pariser Play 7
Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr.
In Österreich für die Redaktion verantwortlich Hugo Heller, Wien, I,
Bauernmarkt 3