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Gegenwart. 3m Selbst und im Mitmenschen liegt der Ansatz zu dem Herrlichen,
das sich als ungeahnteste Möglichkeit durch unsere Träume zieht. Der Geist
ist inkarniert im heutigen Fleische. Ihn, dort zu dienen, heißt unserem
Sehnsucht nachgehen und nahekommen schon auf dieser Welt. Die
Geistigen, Hostien, in die der Leib des Herrn fuhr, sind die empfangenden
Mittler des neuen Opferdienstes. Nach der langen Zeit toter und beseelter
Umweltgöttee muß der Rult der Lebendigen erstehen, wenn die Welt dem
geistigen Menschen Dienst tut, dient sie dem Geist. Deshalb mache sie seine
Sachverwalter, sich selbst erniedrigend, zu Mächtigen auch der Realität.
Der Geist erhält mit den Geistigen Macht auf Erden. Den weg zur
Macht gehen diese mit dem Zusammenschluß. Nachdem wir den Blick von
dem einmal erkannten fernen Ziel zurückgeholt haben, entsteht die rein politische
und unsentimentale Forderung: Festgefügte Organisation aller Geistigen
zum Zweck der Machtentwicklung. Das eigene Kampfmittel des Geistes,
das Überzeugen, reichte nicht aus, sahen wir. wir werden es natürlich weiter
brauchen, aber das Hauptgewicht liegt nun auf dem Sich-Beugen, dem Sieg-
mittel der Realität. Es bilde sich ein Gchcimbund. Die Mitglieder erkennen
sich an den Röpsen — aber auch an den Augen. Unzerreißbares Zusammen
halten, Einanderhelfen, die Front in geistigen und körperlichen Existenzkampf
gegen jede Art Antigeist gerichtet. Alle kennen sie sich, seit ihrer Geburt, ohne
Formalitäten: kennen sie doch den, mit dem der andere umgeht, den Geist.
Die sich mit aller ihrer Inbrunst weit hinaus über sich auf ihre Sache
werfen; die reinen Herzens ihre Mission, uns dem fernen Ziel näher zu
führen, abschätzen und die Berufeneren willig vorlassen; die ungetroffen von
Beleidigungen und ungerührt von Eitelkeiten lachend rufen: es gibt keine Per
sönlichkeiten, es gibt nur Sprachrohre, Sachwalter; die sagen: was kommt es
darauf an, wer den Hebel abgibt! die reinen Gläubigen an Mensch unb
Geist; sie werden in dieser Bruderschaft sein.
Einer wird durch den anderen nicht in Frage gestellt. Er freut sich über
dessen Bcsserkönnen. Stolz? fragen sie verwundert. Aber du bist unverant
wortlich. Sollst blinder Aufhorchcr und Gehorcher des Geistes sein. Sie sind
keine Besserdünker oder scheiden sich gar durch einen Strich von den weniger
Entwickelten ab. (Nur verlangen sie, was sie zu ihrem höheren Dienst brauchen.)
Der Mensch als Reimrräger der göttlichen Zukunft ist ja ihre Religion, deren
Kultus auf Verbundenheit mit den Ummenschen gestimmt sein muß. Ohne das
warme und beseligende Öl der Ummenschheit fängt ein noch so gut funk-
tionierender Hirnfiugapparat an zu klappern und springt nach nicht langer
Zeit aus innerer Vertrocknung und Erkaltung. Unsehnsüchtig sein ist der
demütigendste Vorwurf für die wahren Geistigen. Ihre Sehnsucht
aber wendet sich, gleichsam vorläufig, an die Lebenden. So schließen sie den