Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

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„Sursum corda!“ 
ir erheben unsere Herzen in die Einheit und Rraft des 
Zusammenhanges ewiger Notwendigkeit und Entfal 
tung und erkennen dieses: 
Dem walten einer immanenten göttlichen Ordnung 
gemäß spaltete sich das vorgeschrittenste und um- 
fassendste der antiken Weltreiche, spaltete sich das 
Imperium Komanum in ein weströmisches und ein 
oströmisches Reich. Göttliche Arbeitsteilung des vor 
schreitenden christlichen (menschheitlichcn) Prinzipes nach zwei Seiten hin seiner 
Aufgabe, der Einverleibung und kulturellen Bindung eines ungeheueren, viel- 
fpältigen barbarischen Seelenmaterials, bewunderungswürdig angemessen: 
hier Westrom und das athanasianische Bekenntnis auf die Reiten und Germanen 
gerichtet, dort Ostrom und das arianische Bekenntnis vorzugsweise auf die 
Slaven und die Völker des Ostens gerichtet, entsprechend einer Abstufung von 
wert, Beruf und kultureller Zukunft zweier verwandter und doch sehr ver 
schiedener Rassenkomplexe. 
Westrom dann von den Germanen zertrümmert. Doch Fortdauer der durch 
den Weltreichbildungsprozeß erreichten vorgeschrittensten menschheitlichen 
Weltreichbildung in neuer Form: der germanische Heerkönig weströmischer 
Raisee geworden; Ostrom aber weiterdauernd, bis es dem polar sich mit der 
christlichen Rultur in näheren Bezug bringenden islamitischen Ansturm erliegt, 
wobei es seine Rulturfunktion und Herrschaft auf das russische Zarat vererbt. 
Also wie zuvor lateinisch Westrom und Ostrom, so jetzt germanischer 
deutscher Raiser und östlicher Zar nebeneinander. 
Doch noch nicht dies die wahre organische, lebendigst wirkende polseyung! 
Diese bereitet sich vielmehr und vollzieht sich mit einer weiteren Entfaltung 
des westlichen, deutsch-germanischen Raiserreiches. 
Bis gegen das Interregnum heran hat dieses in seiner Macht und Blüte 
gestanden. Doch von den fränkischen Raisern an beginnende Loslösung von 
Rom; vorschreitender Durchbruch selbsteigenster protestantischer Rasse ger 
manischen Rulturtriebes. Aufblüte der germanischen Mystik, Vertiefung und 
Rlärung germanischer Geistigkeit und Religiosität, die anfängt, klarer und 
klarer reinem christlichen Prinzip und reiner Lehre zu entsprechen. Bald nach dem 
Interregnum aber das immer entschiedenere Aufkommen der Sekten, die auf eine 
endliche Ablösung desBekenntnisses von Rom hinaus, die Reformation vorbereiten. 
Gleichlaufend die zunehmende innere und äußere Zerrüttung des Reiches. Zugleich 
kommt die Raiserwürde an die romtreuen Habsburger, deren politisches Interesse 
immer nachhaltiger nach dem Osten hin in Anspruch genommen wird. Das „heilige 
römische Reich deutscher Nation" nunmehr der Sport der Völker... 
Und doch ist das nur sein äußerer Zustand, und in Wahrheit steht es bereits 
in einer neuen, noch ungeahnten würde und Rraft, immer unter allen äußeren 
wirren sich vollziehenden kulturell polaren Ausgleichung und Neuordnung, die
	        
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