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Vulgata sagte, daß sie „nne chose dure et tendre“ sei, das ist auch
sein Glauben, und das ist seine Rede, in der er ihn ausdrückt.
Leine Prosa hat „cette noble hardiesse latine“, in der er sich die
Evangelien übersetzt dachte; gute runde Worte, wie sie etwa die
Weinbauern der Loire haben, lieble er, der selber bäurisch war und
ohne alle Finessen. Über das hinaus, was er als Kind aus dem klei
nen Katechismus der Diözöse von Orleans über seinen Glauben er
fahren, hat er diesen nie weder „erweitert" noch „verlieft". Der
Katechismus genügte diesem ganz Untheologischen völlig, denn er
war ein im Blute Gläubiger, das heißt einfach, herzlich und streng.
.„Fch kenne den Menschen, sagte Gott, ich hab ihn ja gemacht, und
ist ein drolliges Wesen. Denn in ihm spielt diese Freiheit, welche
das Geheimnis der Geheimnisse ist. Wenn man ihn 311 nehmen ver-
.steht, läßt sich viel mit ihm anfangen. Fch weiß ihn nehmen.
Es ist mein Geschäft. Und diese Freiheit ist ja meine Schöpfung ...
Kr hat viel Glauben und Barmherzigkeit. Was man nur nicht von
ihm erlangen kann, das ist, Herrgottnocheinmal, ein bißchen Hoff
nung, ein bißchen Vertrauen, ein bißchen Hingabe in meine Hände,
ein bißchen Bast. Fa, du, meine Tochter Nacht, dir gelingt es
manchmal, du erreichst das manchmal von diesem rebellischen Men
schen, daß er zustimmt, sich mir ein bißchen überläßt, ein bißchen auf
seinem Ruhebett sein schmerzendes Herz loser macht..."
Wie so vielen der besten Franzosen wurde die Dregfuß-Affäre
auch für Pegug zur großen Krise. Als er sah, daß man sich um die
Gerechtigkeit überall nur kümmerte, soweit sie in ein Parteiinteresse
spielte, zog er sich aus diesem Spiele zurück und gab die Cahiers
de la Quinzaine heraus, deren erstes Heft im Februar 1900 er
schien. Fhre bis zum Tode Pegugs ununterbrochene Reihe enthält
die bedeutendsten Kundgebungen, politische, moralische, ästhetische,
des wirklichen Frankreich, welches weder das der Kammern noch
der Leitungen ist. Die Tahiers hatten kein Programm und waren
keine Partei; jedes der Hefte war eine ganz unabhängige Publi
kation eines Verfassers. „Es ist seit Beginn dieser Hefte eine
absolute Regel, unser Prinzip und das fundamentale Statut, und
wie ich denke, das Beste an unserer raison d’etre, daß der Ver
fasser frei in seinem Hefte ist und ich nur dazu da bin, die zeitliche
Herrschaft dieser Freiheit zu sichern." Aber es gab doch ein Band,
das die oft sehr Verschiedenen einigte: die vollkommene geistige
Rechtlichkeit. Sagen, was man weiß, und nichts mehr; und dies
'sein Werk verrichten, so gut man kann, mit handwerklicher Liebe;
unbekümmert um Karriere, Freunde, Rücksichten die erkannte