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außen, steht als dunkler» lichtloser Gegenpol der 3dee die Materie.
Man kann dies ohne weiteres auf unser Problem übertragen. 5o
paradox es klingt: Die 3dee des Krieges lebt reiner drinnen im
Lande. — Die Verwirklichung, die Materialisierung dieser
(Zdee aber vollzieht sich allein draußen. Die Gegensätze stehen sich
schroff, fast unvereinbar gegenüber: sie bedingen einander
wie Gott und Welt. Die harte Wirklichkeit auf der einen, die
gesteigerte Betrachtung und Einordnung auf der andern Leite: aus
beiden erst erwächst das Bild des ganzen, des wirklichen Krieges.
Wie die Auseinandersetzung zwischen den beiden Faktoren
sich vollziehen soll, darüber wird erst lange, lange nach dem Friedens
schluß zu sprechen sein. Denn es ist wohl richtig, wie jüngst ein
Daheimgebliebener schrieb: „Wir dürfen den Frieden ersehnen,
denn wir alle wissen, daß erst der Friede uns diesen Krieg erklären,
verständlich machen, als vernünftig beweisen wird." Frieden, das
heißt hier: der Zusammenstoß und die Auseinandersetzung zwischen
deu Draußengewesenen und den Fuhausegebüebenen, zwischen
Materie und ödee des Krieges. Erst aus dieser Diskussion wird
sich dann das Bild des wirklichen Krieges ergeben. — Dies
Bild erst wird der Wertmesser für die Generation sein, die den
Krieg erlebte und trug. Fu hoffen ist, daß der Historiker, der einst
den Ginn dieser blutigen Tragödie formuliert, heute unter den
jüngeren draußen ist, daß er von der Materie des Krieges aus
gehend, seine 3dee umschreiben lernt. Der Weg ist weit schwerer,
als der umgekehrte. Die Aufgaben, die nach dem Kriege zu er
ledigen find, werden aber nirgends sonderlich leicht sein.
Paul Zechter
(?. 3- Lille)