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jteller durch eine an sich bewunderns
werte Kraftanstrengung gelungen wäre,
das schon recht traurige Niveau noch
zu unterbieten.
Hätte nicht Lorinth selbst, sondern
jemand anders dieses Riesen - „tableau"
eines nackten Weibes mit dem acht
baren Namen Lorinth versehen, so
würde man sich über die unglaubliche
Verhöhnung einer gewiß angreifbaren,
aber doch immerhin angreifbaren Kunst-
Art ärgern. So bleibt einem nichts als
ein bedauerndes, peinliches Schweigen.
Heiterer ist die Geschichte bei Säckel.
Lin sogenannter „Sunger", den man
im Kunstwart, der eleganten Welt und
anderen führenden Kunstzeitschriften
als „aufstrebendes Talent" bezeichnet
zu finden gewohnt ist. Er macht in
Sadismus.
Aber um sowas gestalten zu können,
muß man eben Sadist fein, oder das
Gegenteil. Säckel ist beides wohl nur
in den üblichen, gut bürgerlichen
Grenzen. Das langt vielleicht fürs
Vergnügen; aber nicht für die Kunst.
Nicht, andere Menschen zu erschüttern.
Da wirkt es höchstens schamlos. Nicht
einmal schamlos, nur beschämend. Was
für ein Spießer er im Grunde ist, sieht
man recht deutlich an seinem braven
Porträt, das, eben weil es sich ehrlich
spießerhaft gibt, natürlich viel besser
ist, als die beiden langweiligen Mord-
und Totschlagbilder.
Diskutabel sind von der ganzen Aus
stellung nur einige stille, bescheidene,
unaufdringliche Bilder, die sich, Gott
weiß wie, in diesen Lärm verirrt
haben.
Lin freundlicher, rührend deutscher
Thoma; zwei, drei ernsthafte, sehr an
genehme Porträts von König; etwas
von Oppler, von Kloffowskg.
Und dann hängen vorn, wie in einem
Museum, ohne jeden Zusammenhang
einige Marres und Menzel, die einem
nicht neu, aber ungemein lieb sind und
dazu ein paar Bilder von Schider, die
einem neu und lieb sind.
Die Plastik ist ebenso belanglos wie
die Malerei. Fritz Huf stellt einen
Zrauenkörper auf, der für ihn viel
leicht, für mich kein Erlebnis bedeutet,
und Metzner verdirbt mit einer
„Kolossalfigur" den abendlich beleuch
teten, kleinen Garten, der selbst noch
im Herbst das hübscheste an der ganzen
Ausstellung ist. Ob er glaubt, daß die
2455-fache Vergrößerung eines Wiener
Terrakottafigürchens monumentaler
wirkt als das winzige Original?
Traurig geht man weg. Was hat das
alles für einen Zweck? Um sowas zu
stande zu bringen, arbeiten nun ein
paar Dutzend Menschen tagaus lagein,
wochenlang, jahrelang, ihr ganzes Leben
lang? Und wenn sie es liehen? Wenn
sie was anderes täten? Wenn alle
diese Bilder und Figuren gar nicht
existierten? — Würde was fehlen?
Was? H. Siemsen
Herausgeber: Otto Haas-Hege, Berlin, Pariser Platz 7
Verantwortlicher Schriftleiter:
Hans Siemsen, Lichterfelde, Sternstraße 25
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Sn Österreich für die Redaktion verantwortlich Hugo Heller, Wien,!, Bauernmarkt Z
Druck von H. S. Hermann in L«rltn