(vorausgesetzt, die Amerikaner interessierte das), welches 1820 datiert ist» war
steuerfrei, stammte es aber von ISIS, fo mußte die sehr hohe Steuer bezahlt
werden. Auch steht bei deu in Frage kommenden Werken das Lntstehungsjahr
durchaus nicht immer genau fest. Bei Lonfiable ist man schon bedenklich aufs
Raten oder Wetten angewiesen. Gerecht schiene mir folgende Lösung: Alt Pud
Bilder, deren Meister über 80 Lahre tot sind. Mit dieser Formel könnte mau
am verhältnismäßig gerechtesten arbeiten.
Run haben wir also die alten Bilder. Wie sind die Steuersätze fest
zulegen? Natürlich in einem bestimmten Prozentsatz vom Wert. Aber was
ist der Wert? Der Preis» der für das Bild gezahlt ist? Sehr selten, denn oft sind
Bilder (gute nämlich) in der Schätzung des Marktes sehr gestiegen, und zwar
gerade in deu letzten Z0 Lahreu» in der Zeit also» in der eine Reihe unserer
wertvollsten Sammlungen geschaffen sind. Noch öfter aber ist der Wert alter
Bilder (der mittelmäßigen nämlich, und das sind» Gott sei's geklagt, die meisten)
erheblich gefunken, und da wäre die Besteuerung nach dem Einkaufspreis eine
sehr bittere Pille für den Besitzer, der nun außer seiner Verstimmtheit über die
Wertminderung auch noch eine Summe aus dem Beutel nehmen soll, die
auch ihu selber viel zu hoch im Verhältnis zu dem Wertobjekt dünkt. 2ch
glaube, mancher wird sein Tun verwünschen und nun kein Bild wieder kaufen»
wenigstens kein altes» sondern nur noch neue, was ja ganz schön wäre, all
gemein genommen, ihn aber zunächst nicht tröstet.
Mau könnte als Ausgangspunkt für die Steuerveranlagung ja die Ber-
stchervugswerte annehmen. Aber selbst wenn mau bedenkt» daß alte Bilder
meistens 20 Prozent zu hoch versichert werden (denn die Bersicherungsgesellschafteu
bezahlen, wenn überhaupt, so doch fast nie die ganze versicherte Summe) — selbst
dann wäre auch dieser Standpunkt recht anfechtbar. Mancher Sammler ver
sichert nach dem Einkaufspreis, ohne den Wertzuwachs zu berücksichtigen, als
allzu wandelbares Moment; die meisten Sammler dagegen dürften deu Wert-
znwachs berechnen, und zwar meistens zu hoch. Der einzig gangbare Weg ist
wohl der» alle alten Bilder neu schätzen zu laste«. Abgesehen von der geradezu
riesigen Arbeit» die das verursachen wurde, wären sofort eine Reihe neuer
Schwierigkeiten da. Wer ist imstande, alte Bilder zu schätzen? Ferner, wo
ist die Grenze zwischen Auschaffungswert, Liebhaberwert und Marktwert? Gibt
»s Taxatoren, die imstande sind, deu wenn auch nur wahrscheinlichen Marktwert
eines Bastauo, eines Zurbaran und eines Rembraudt einigermaßen gerecht zu