Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

Zwecke eingepreßt ist, sondern ihre Freiheit und ihre Vollendung 
gewinnt im Opfer, laicht wie der Wert benannt wird, dem das 
Opfer sich weiht, ist die innere Wahrheit des Ereignisses, sondern 
daß die Menschen für ihn sterben wollen. Glicht in ihrem Be 
kenntnis: in ihrer Hingabe gibt sich das Göttliche kund. Sie werfen 
das vertraute, das Sichere, das Bedingte hin, um sich Ln den 
Abgrund des Unbedingten zu stürzen. Und eben dies, daß sie es 
tun, ist die Offenbarung des Unbedingten in einer Zeit, die von 
ihm verlassen schien. Dessen haben wir uns in den Schrecken und 
bittern Schmerzen dieses Tages zu freuen. Es ist eine furchtbare 
Gnade; es ist die Gnade der neuen Geburt. 
Auch wer den Rrieg verdammt, darf sein Ohr dem Brausen 
der Rinesis nicht schließen. Unsere Sache ist, daß es über ihn hinaus 
anschwelle und die Gewalt des neuen Aeons werde — Verwirk 
lichung. Die Menschen werden tiefer aufgerüttelt als sie selber 
merken, und was sie in diesem Rrieg wiedergewinnen, die Rück 
haltlosigkeit des tuenden Wesens, werden sie Ln ganz anderen Rriegen 
zu bewahren haben. 
Morgen — morgen haben wir die Richtung zu weisen. Rich 
tung ohne Rinesis war lahm, aber Rinesis ohne Richtung ist blind. 
An uns wird es sein, sie sehend zu machen, Nach diesem Rrieg 
beginnt die große Aufgabe, beginnt die hohe Zeit des Geistes. 
Bewegung ist, alle Grenzen überrennend; Richtung soll kommen. 
O ihr, denen sie kund ist — wenn ihr sie nicht kündetet! Noch 
waltet die Pflugschar ihres Werks; aber dann harrt das Land, in 
jeder Scholle erschüttert: Same soll fallen. O ihr Bewahrer des 
rechten Rorns — wenn ihr nicht ausgingt es zu säen! Die Zeit 
des Opferns ist angebrochen; aber morgen soll das oberste Opfer 
geschehen, das entscheidet. O ihr vom Geist Berufenen — wenn 
ihr es nicht darbrächtet! Euch mehr als allen, morgen aber mehr 
als heute gilt euch das Wort: Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. 
Martin Buber
	        
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