Zwecke eingepreßt ist, sondern ihre Freiheit und ihre Vollendung
gewinnt im Opfer, laicht wie der Wert benannt wird, dem das
Opfer sich weiht, ist die innere Wahrheit des Ereignisses, sondern
daß die Menschen für ihn sterben wollen. Glicht in ihrem Be
kenntnis: in ihrer Hingabe gibt sich das Göttliche kund. Sie werfen
das vertraute, das Sichere, das Bedingte hin, um sich Ln den
Abgrund des Unbedingten zu stürzen. Und eben dies, daß sie es
tun, ist die Offenbarung des Unbedingten in einer Zeit, die von
ihm verlassen schien. Dessen haben wir uns in den Schrecken und
bittern Schmerzen dieses Tages zu freuen. Es ist eine furchtbare
Gnade; es ist die Gnade der neuen Geburt.
Auch wer den Rrieg verdammt, darf sein Ohr dem Brausen
der Rinesis nicht schließen. Unsere Sache ist, daß es über ihn hinaus
anschwelle und die Gewalt des neuen Aeons werde — Verwirk
lichung. Die Menschen werden tiefer aufgerüttelt als sie selber
merken, und was sie in diesem Rrieg wiedergewinnen, die Rück
haltlosigkeit des tuenden Wesens, werden sie Ln ganz anderen Rriegen
zu bewahren haben.
Morgen — morgen haben wir die Richtung zu weisen. Rich
tung ohne Rinesis war lahm, aber Rinesis ohne Richtung ist blind.
An uns wird es sein, sie sehend zu machen, Nach diesem Rrieg
beginnt die große Aufgabe, beginnt die hohe Zeit des Geistes.
Bewegung ist, alle Grenzen überrennend; Richtung soll kommen.
O ihr, denen sie kund ist — wenn ihr sie nicht kündetet! Noch
waltet die Pflugschar ihres Werks; aber dann harrt das Land, in
jeder Scholle erschüttert: Same soll fallen. O ihr Bewahrer des
rechten Rorns — wenn ihr nicht ausgingt es zu säen! Die Zeit
des Opferns ist angebrochen; aber morgen soll das oberste Opfer
geschehen, das entscheidet. O ihr vom Geist Berufenen — wenn
ihr es nicht darbrächtet! Euch mehr als allen, morgen aber mehr
als heute gilt euch das Wort: Wer sein Leben liebt, wird es verlieren.
Martin Buber