Kot, Asgl, Verwilderung, schlüpfriges
Kreisen auf bedrängter Scheibe. (Ach,
und die Hüften einer flackernden Toch
ter umwellt von Zärtlichkeit!) Die
Schwäche des Brutalen und des Aar
reu röhrender Gottesdienst! Letztes
Verfchlnugeufeiu von Zwerg und Riefe
in eine Schlinge, Hiufchmelrev in der
Liebe Gold, Tochter und Vater, Weib
und Vergewaltiger, Hingegebene und
Nüchtern-Stierer. Der „Freuud-
schaft"-Kuechtfchaft Srrweg bis ins
Kleinste» jedweder Heukersstrick aufs
letzte Zäserchen entblößt, Befleckung
aller Mäuuerkameradschaft» die Geist
begründete, durch der Zamilie Mate
rialität, die Tragik dieses Pfad-au-
Pfad und Recht des Tinen wider Recht
des Andern und ihrer Duldung schwe
res Golgatha» und jene Krümmung, wo
sich unbewußt Selbstsucht und Hiuge-
gebeuheit in Tins verwebt. Abschied
mit aller Mgstik brüderlich der klein-
steu Geste. Zreuudschaft wie „Herr-
schlag und Atem'*, mehr: wie Peit
schenhieb auf Peitschenhieb hinan —
und darum köstlich! Mit aller Qual»
die von dem „Erben" kommt: 2ch stege
— aber Du wirst weiterleben! Und
ob für mich, für meinen „Seist"? Ant
wort: „Zrei, unklug, büud, bewußtlos»
nur für feine Kunst, und für nichts
anderes in der Welt." Des großen
Bildners ganre Litanei, Sehnsucht nach
Selbstbestimmung und Tiustedeltum, doch
Kleinliches rerstückt, das Schicksal ist
und Iran und Mud heißt» wenn es
schlimmer wird» Mären und Kaiser; und
Verlorenheit des Gottes am Galgen-
hügel und des Kriegsknechts nach der
Mörderorgie, und feinste Wage des
Gewissens, die Dich selber stets ruerst
ins Unrecht fetzt. 3m Sterben das
gelobte Land geschaut und in der
Sterne, der geliebten, Sphäreumustk
sich beugend;u des Vaters Antlitz . . .
3u Brods Epos wird, hinter Sgm-
boleu und Trachten» die genial auf den
Leib paffend Sgmbol und Tracht stad»
der Mensch unserer Tage erlöst. Wenn
er stch erlösen lassen mag. Diese Dich
tung strahlt ln einem Truste, der Gau
kelei der Ziugerfertigkeit ja Asche und
Protzeutum des 3utellekts rar Sah-
fäule werden läßt — und „Der Trust
ist niemals nötiger gewesen als eben
itzuuder, da alle Wagen umgestoßen
und in großer Verwirrung stud."
(3akob Böhme.)
Max Herrmauu» Reiße
Helene Stöcker gehört zu den
ganz wenigen „Iraueurechtleriuueu",
die der Iran wirklich Zrauevrecht r«
erringen suchen, nicht Maunsrechte.
Braucht mau ste gegen Antifemiuismeu
der Mucker und kulturkoufervativeu
Weltleute ru verteidigen? Kluger
Autifeminismus» etwa eines H. Blüher,
trifft ste nicht. Bor allem fehlt ihr
das Keifende, Partikularifche der mei
sten Iraueurechts-Dameu; ste kämpft
(im Kern) nicht für eine Hälfte der
Menschheit, sondern für die Mensch
heit. 3ch kenne Schriftstellerinnen mit
gesteigerterer Disziplin der Sprache;
Litteratae» die bohrender» zusammeu-
gesetzter, dichter» die nervöser»
bötteupapiereuer, schwerer verständlich
und „schmäler" schreiben; aber es find
Kontemplatricen».. während durch alles,
was diese (etwas weitläufige) Akti
vistin schreibt und treibt, Jener weht
— Jener vom Jener des Aeligious-
stifters, des hellenischen Kopfes um
40S ante, der Encyclopedie, des Uto-
pikers» des deutschen Erneuerers zwi-
fchea Zichte und Nietzsche. (Zür mich
kommen, von deutschen Damen der Zeder»
außer H. Stöcker überhaupt nur Hedwig
m