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einem Schrei und einem hilflosen
Gestammel gekrönt (aber wahr
haftig gekröntl) wird, — davon weiß
Herr Stahl natürlich nichts. Zur ihn
gibt es nur die eine Frage: Was malt
der Manu? (Der fröhliche Waren:
„Wo wohnt das Modell?") Sein
gavrer Autiuegerfeldrvg richtet sich
nicht gegen dev Reger als Lehrer, als
Borbild, nicht gegen den Reger als be
neideten, begnadeteren (weil einfacheren)
Bruder und Kameraden. (Daß fowas
möglich ist, davon weiß er nichts.) Er
kämpft nur gegen den Reger als Mo
dell. Richt Reger foll mau malen,
fagt Herr Stahl» fouderu edle Griecheu-
Leiber. Nicht Reger, sondern Euro
päer. Richt Reger, sondern — ihn,
Herrn Stahl.
Daß einige Maler nicht mehr „Trin
kende Mönche", „Reiter am Strand"
und heroische (oder berliner) Land
schaften, fouderu Sudseeiuselu und
braune Menschen malen, das nennt
dieser Kritiker „Aiggerei". Diese
harmlose Tatsache (die nichts dokumen
tiert, als etwas kindllche Sehnsucht
«ach Romantik und Exotik) bietet ihm
Gelegenheit zu drei giftgeschwolleuen
Spalten schlechter Prosa.
Rach dieser Methode könnte er Manet
den „Gemnserich", Goga einen Rot-
züchter und Rubens etwa den „Popo
peter" nennen. Rach dieser Methode
ist das Stillebeu das bessere, auf dem
die teureren und schöneren Spargel, auf
dem die dicksten Kartoffeln sind.
Aach solchen Gestchtspuukteu stellt sich
diesem Mann die Kunst und ihre Ge
schichte dar. Aach der tief-religiösen
Frage, die den Wert des Kunstwerkes
entscheidet: „Wer stand Modell?
Braun oder Blond?"
Früher nahm mau „schöne" Griechen,
heute nimmt man manchmal Reger.
Das ist für ihn der Unterschied. Daß
nicht die Modelle, sondern die Maler
von heute anders sind und anderes
glauben, anderes lieben und anderes
wollen als „Milo", Tizian oder
Leubach» das ist ihm nicht von Wichtig
keit. Er steht (wie der schon zitierte
Mäzeb) mit Gram im Herzen nur das
eine, daß in den einst so hubscheu
Ateliers Modelle stehen, die ihm nicht
liegen. Das ist komisch und erinnert
lebhaft au Bouvard und Pvcnchet.
Daß aber dieser Bouvard au der
größten Berliner Zeitung als Kritiker
angestellt ist — ist das auch noch
komisch? Rein — das ist traurig.
H. Siemseu
Albert Steiurück. Mau kann
sagen, er blase ein schlechtes Stuck auf
wie eine Haut, ein schweres schleudre
er mit dem Genick, wie ein Zirkus-
athlet, in die Luft und fange es klat
schend, eine mestiugne Kugel, wieder mit
dem Racken. Daun spritzt er's aufs
neue hoch. Es gibt ein Rucken der
Achseln, die Brust wölbt stch wachsend
heraus. Gurgelnd strotzen Kraftströme
in das Parkett. Mau kann sagen, er
ordne stch nicht ein, sondern er sei
schöpferisch und ordne seinen Sinn in
die Dinge.
Sein Auge ist zu elementar, als daß es
Durchschlagkraft besäße. Ein opaliges
Gewölbe quillt es stumpf aus der
Höhle, aber plötzlich hat alles Bezie
hung nur zu ihm. Es fangt die Hand
lung, die Bewegung, die Luft ein,
immer strudelnder bewegt stch alles in
seine Macht hinein, mau könnte sagen,
es sei ein Hölleufiurz, aber da zieht es
stch wieder ein unter eine Zuckung der
Braue und die Erstarrung und Ber-
glasung löst stch bunt.