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J\Jiun war Zeit umrahmt von Mayonnäs, kandierten Früchten
gebackenen Hühnern. Körper entlaust schwoll in guter
Wäsche. Spiegel warf Bild eines vornehmen Knaben. Jörg
hielt Rahels Haus für Traumland künftigen Paradieses. Wenn
nicht gerade schon jetzt Paradies, so doch immerhin Para
diesbett. Wonne wars ihm, täglich gegen Abend zusammen
mit Rahel zu baden. Sie spielte mit ihm, doch wußte er
noch nicht, was es bedeute. Nur leicht dämmerte ihm erste
Geografie: Halbkugel, Gebirg, Bucht, Schlucht, Waldung, See
und wieder Bucht mit äquatorialer Wärme. Bei Nacht lag er
Wache vor Tür ihres Gemachs, wenn ein Mann über die
Schwelle in Schwüle getreten. Rahel liebte Abwechslung.
Aber viele rochen nach Fusel. Alle aber waren Hünen.
Erste Zeit blieb Jörg in Entwicklung zurück, deshalb wollte
ihn Rahel zum Eunuchen bestimmen. Dann aber schoß er
hoch. Bekam Muskelansätze. Brannte schon immer mit ihr
zu baden. Schon des Morgens genoß er davon im Geiste.
Es überkroch ihn etwas wie Wohlgefühl. Rahel leitete lang
sam über. Und da entsann er sich dunkel, in der Budike
Ähnliches belauscht zu haben. Und er lernte gut: war Stier
an Wucht, doch geschmeidig, ausdauernd. Da trat Rahel
badentstiegen nackt zu Nacktheit sprechend, nochmals den
Jüngling Jörg kritisch überprüfend arabeskenhaften Ausspruch:
es wäre mir leid, soviel Talent und Kraft zu beschneiden. Nein,
Du paßt nicht zum Eunuchen, Du bist Künstler Deines leib
beseligenden, ach, ganz wunderbaren Instruments, das Du
wie einen Meißel gebrauchst, sicher, straff, bestimmt. Wenn
Du schon kein Bildhauer wirst, so gewiß ein Frauentröster.
Du bist Goliath, mein Goliath!
Da trat Jörg ungemein fest auf, daß der Lüster erschrocken
von Decke niederbrach. Man hörte aber keinen Zerlärm,
denn er, Jörg, schrie wie Urwald.