13
Ja, in frappierender Macht find ich die beiden
sich ähnlich.
Dort das verschleierte Bild, drüben das weib
liche Herz.
Niemanden ist es erlaubt, zu lüften den hüllen
den Schleier.
Der nur wird freudig es schaun, der es erlangt
ohne Schuld.
Die Niederschrift zeigt deutlich meinen damaligen
Standpunkt. Er ist mit wenigen Worten zu präzisieren:
ich glaubte noch an Autoritäten, an die Existenz Mäch
tigerer als ich selbst.
Es war Jungenlogik, wenn der geschaut Habende
weitererzählte:
Weh’ dem, der zu der Wahrheit geht durch
Schuld:
Er verstand selber nicht, was er sagte. Es war
schon Richtiges drin. Sonst hätte er seine eigene
Erfahrung nicht gemacht, aber das Tiefste?
Ohne Nietzsche hätten wir nie gewagt, in dieses
Tiefste zu tauchen. Ich weiss nicht ob, und wer, es
vor Nietzsche schon ausgesprochen; ?
.... statt dass er darauf gefasst war, mit vollem
Bewusstsein gefasst war, mit kalter Ueberlegung, dass
ihn beim Heben der Blitz trifft und zerschmettert. Gewiss
hätte er dann vernünftigerweise warten müssen mit dem
Heben, bis er dagegen geschützt war — und das
hätte seine ungestüme, jugendliche Unvernunft nie
zugelassen.
Vielleicht braucht auch das Schicksal diese unge
stüme jugendliche Unvernunft und richtet danach seine
Gesetze und Zufälle ein. Denn wer will in Wirklichkeit
entscheiden, ob der Freche tatsächlich vor Blitzgefahr
sicher ist; wer, als sein eigener Glaube? Kriegsmässige
Proben gibt es nicht.