Volltext: Briefe eines Toten

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Leuchtmoos. 
Ringsum und tief drunten lag ahnende Nacht. 
Da rief ich dem kleinsten der Kinder: 
Nimm viel um dein Herze Hellkügelchen sacht 
Und schlucke und schlürfe sie hinter. 
Vermehre, verbinde, veredle den Schein, 
Der rings und versteckt zu dir zielet 
So wirst du ein Prinz und ein König gar sein 
Der leuchtend sein Leben verspielet. 
Die Welt. 
Du bist ein Weib ein schönes 
Ein herrlich Mädchen Weib 
Im Sturmeswehn des Föhnes 
Erobr ich deinen Leib. 
Du musst mit deinen Gliedern 
Umzwingen mir das Fleisch, 
Und mit geschlossenen Lidern 
Und mit des Aars Gekreisch 
Und mit der Flamme Lodern, 
Mit Höllen als Geläut, 
Will ich in dir vermodern 
Und reissen durch die Zeit. 
Die Welt. 
Auch nach deinen jungen keuschen Gliedern, 
Die so eckig und so Mädchen lieb. 
In der Laube, leis umkost von Fliedern 
Auf dem grünen Sammt werd ich dein Dieb. 
Und dein kleines, zuckres Kinderherze 
Wird mir Labung bringen manchen Strauss. 
Wie sie duften, kleines Lieb, die Flieder? 
Ja mein Liebster nimm mich mit nach Haus.
	        
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