DE NITTIS, GIUSEPPE. Barletta 1846 — St-Germain-en-Laye 18.
Sein rebellisches Temperament bewirkte 1863 seine Relegation aus der Neapolita-
nischen Akademie. Er setzte seine Studien als Autodidakt fort, bei den freien nea-
politanischen Malern der «Repubblica di Portici», in Florenz bei den ‘«Macchiai-
oli», bei den französischen Impressionisten, unter denen ibm Pissarro, Sisley, Monet
und Renoir nahestanden. Von lebhafter und wendiger Art, gelang es ibm, sich
in Paris und in London zu akklimatisieren, ohne jedoch etwas von seiner persön-
lichen Eigenart aufzugeben.
Bibliographie: E. et J. de Goncourt: Notes et souvenirs de G. de N. in: «Journal»
IV, Paris 1881—1892; L. Bénédite: De N., Paris 1926; E. Piceni: G. de N.,
Roma 1930; Limoncelli: G. de N., Lanciano 1935.
12., 13. «DUE IMPRESSIONI SUL VESUVIO». Ul auf Holz, 30.5 X 17,5 cm.
Der Internationalismus und die großstädtische Eleganz haben de Nittis nie den
Sinn für seine Heimat rauben können, in die er oft zurückkehrte. Die tragische
und feierliche vulkanische Landschaft des Vesuvs begeisterte ihn, und er widmete
sich wiederholt ihrem Studium. 1872 malte er den «Aschenregen», ein Natur-
ereignis, das auch G. Toma erschiittert hatte. Vielleicht hat er in dieser Phase
der eruptiven Tätigkeit des Vulkans auch — neben vielen anderen — diese beiden
Impressionen festgehalten. Sie sind schön durch den Kontrast zwischen dem tiefen
metallischen Grau der Lava und den zarten blau-rosa Tönen der aufsteigenden
Dämpfe. Auf dem einen der Bilder scheinen die vulkanischen Massen wie eine
düstere Lawine die ferne, heitere Landschaft Neapels zu bedrohen — eine Stim-
mung, die uns an den trostlosen Pessimismus von Leopardis «Ginestra» denken
läßt. Auf dem andern Bild bewegen sich menschliche Gestalten wie verloren in
der kahlen, aschfarbenen Einöde, und über dem dantesken Grat steigt in einem
zarten Grau-Rosa eine gewaltige Rauchsäule auf. Abb. IT u. Ibis.
FATTORI, GIOVANNI. Livorno 1824 — Florenz 1908.
Er verlebte eine ärmliche Kindheit. Seine Studien begann er in Florenz bei
Bezzuola und an der Accademia di Belle Arti. Er nahm am Feldzug von 1848—49
teil. Nachdem er — mit den Florentinern Signorini, Cabianca, Seresi, Abbati, —
wieder zu seinen Studien zurückgekehrt war, entfesselte er eine antiakademische
und antiklassische Polemik. Diese kämpferische kleine Gruppe nannte sich die
«Macchiaioli». Fattori ist der gròfte Meister unter ihnen. Man pflegt ihn in
oberflächlicher Weise als genrehaften Militärmaler zu bezeichnen. Dieser Genre
war aber für Fattori nur eine Episode, inspiriert durch sein Erleben als Frei-
heitskämpfer. Später studierte er die Landschaftsmalerei, zu der ibm der Römer
Nino Costa den Weg gewiesen hatte. Über die Genremalerei hinaus ist G. Fattori
ein origineller Maler, einfach und unabhängig, der sich durch die Plastik der
Formen und die zeichnerische Disziplin in die beste toskanische Tradition ein-
reiht. Er war auch ein ausgezeichneter Porträtist
Bibliographie (die Literatur über G. F. ist sehr reichhaltig): Soffici: G. F., Roma
1921; M. Tinti: G. F., Roma 1926; N. Tarchiani in: Encicl, Italiana XIV, 1932.
14. MANN IM WALD. Ol auf Holz, 33 X 19 cm.
Ein Waldbild von zarter Frische. Das Wesentliche des kleinen Bildes besteht in
den reichen Nuancen des Grüns, den fein abgestuften Farbtönen und der wirkungs-
vollen Luftperspektive. Abb. VI.
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