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KIEW.
Durch die Serbin zu süßerer Qual entzündet als
von allen Derobeas eilt Dada Rußland zu. Als ukrai
nischer Bauer kommt er nach Kiew. Entsandt von
der neuen Einheitsrasse, die Europas blutgedüngter
Erde entsproß, seinem erstickenden Völkergefäng
nis entsprungen, entkettet, entbunden, entrollt zu
Wirrsalen des Staatenumsturzes, fernster Völker
sicht, zu Stürmen, Himmeln, Bindungen erneuer
ten Festlandes.
Im Dom zu Kiew kniet Dada vor den Bildern des
Weltgerichts. Nachtdunkle Augenmale der weltver
schlingenden Propheten starren auf das Meer Eu
ropas, in dessen Abgrunde brünstige Ungeheuer
rollen. Jo, die Sklavin roher verderblicher Götter,
nimmt gepeitscht durch kimerische Länder ihren
qualvollen Lauf zu den Zinnen des Kaukasus. Über
prometheischer Zwiesprache zürnt das feurige Ant
litz des Stiergottes durch die Wolken und beschattet
das junge Europa mit endloser Zwietracht und
Krieg, gleich Blitzen unter Wolken gestreut.
Die furchtbaren Tiere regen sich markzehrend
in Europas Tiefen: Plage, Seuche, Hunger, Auf
ruhr, Gewalttat, Verfolgung, Mord. Die Heiligen
des Pantokrators, erhöht über Verbrechen und
Schwächen, gewaffnet mit Jovis Blitzen und dem
Bannfluch, um jede Seele botmäßig zu machen,