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die Götzenbilder der zerbrochenen Völker mit sei
ner stillen, mächtigen Woge: den russischen Pan
tokrator, die Kriegsgötter Germaniens und den Gla
diatorenheim Frankreichs. Vergeblich haben die
Götter schrankenlosen Wahnes Kriegsmaschinen in
die Finsternis eingebaut: Die Idee des einen Haup
tes, die Idee im mächtigen Schweigen, in dem
unauflöslichen Licht von Millionen Geistigen lebt
fruchtbar und wirkt.
Ewige Blutnacht Bartholomäi über Europa! Die
Idee steht reinster Sonne in dem einen Herzen auf,
im gemeinsamen Herzen der tödlich Gelockerten
und Opfergekrümmten. Weihnacht des künftigen
Europa, du beschwörst die Schande der Völker, du
wehklagst und tötest.
Ruhelosigkeit, geheime Furcht, fieberige Schrek-
ken bewältigen die Mächtigen. Sie wechseln die
nächtliche Schlafstätte, sie verlieren den ursprüng
lichen Stolz der Überzeugung, sie fürchten gewalt
samen Tod, sie haben die persönliche Ehre ver
loren, sie gleichen dem gehetzten Napoleon, der den
Giftbecher nimmt, ihn aber fortstößt und sich er
gibt, um Ruhe zu haben. Auch sie, die jetzt Furcht
haben, ergeben sich den Giftmischern, um Kirch
hofsruhe zu haben, um den Qualen zu entrinnen.
Der Gladiator Frankreichs, der Dilettant des Thro
nes, der sich selbst als Friedensfürst bezeichnete,
samt seinen Teutonen, Emanuele, der König der
heiligen National-Selbstsucht — vor ihnen erscheint
der makellose Spiegel Dadas und zeigt ihnen im
weißen Rund das Bild des armen Zaren, der unter
einer Salve von Narren „glücklich“ verscheidet.