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AZarau,Kantonsschule-
Zz.Zt.Locarno den 20 Oktober 1929
Herrn Dr. WNartmann
Direktor der Kunsthauses
Zürich
Sehr geehrter Herr Doktor]
Da ich eben in £ocarno bin und das S; yanium Arbis-Elisa-
SA
er veranstaltet hatte,wie Sie aus beigelegtem Zeitungsartikel
ersehn können,fühle ich mich gedrängt,einige Worte zu schreiben.
ich erfuhr nämlich, dass Sie,Herr Doktor,in der Kunststätte waren,
leider in Abwesenheit des Künstlers und des Herrn Dr’Eduard von
Mayer,@hne dessen opferbereite Energie Elisarion sein Werk nicht
hätte durchführen können.Auch höre ich,dass Sie bei der Geleben-
heit kaum ein Drittel des Werkes sahen,
Durch einen Bericht der Schweizer Illustrierten Zeitung auf-
merksam gemacht,kam ich im Frühling hierher ins Sanctuarium Artis
und war ’Zusgerst überrascht,eine Fülle von ganz eigenartigen schö6&-
nen Kunstwerken zu finden,von denen ich bisher nichts gehört hat-
te.Wie ich selbst gesehn,sind auch andre Besucher und Kunstfreun-
de ganz erstaunt,solche Werke zu finden,die den Meisten unsres
Schweizerlandes so gut wie unbekannt sind. Locarno ist gewiss ein
schöner. Ort,viel von Fremden aufgesucht,das beweist auch zum Teil
das hier aufliezende Buch im Sanctuarium,in das sich Besweher in
17 Sprachen mit "1lebhafter Bewunderung eingetragen haben.Aber ein
solches Werk sollte doch bei einem grösgeren geistigen Zentrum
stehn.Am liebsten hätte ich es für unseren Kanton gewünscht,aber
Aarau ist natürlich leider auch nicht eigentlich der Platz für
solch ein Werk,vielmehr am ehesten in der Schweiz Zürich,Basel
oder Genf,und zwar Zürich der Sprache wegen,wie als vielbesuchter
Ort. t
Bei meinen Besuchen hatte ich die Gelegenheit zu sehn,welch
faszinierende Wirkung diese Kunststätte ausübt,besonders eine
Treppe hoch in dem Langschiff und dem Oberlichtehor, wo man ein-
fach überrascht ist durch die Gesamtwirkung des Raumes,künstle-
Frisch wie architektornisch.Damen,die ich dort sah,sprachen mich
später auf;der Strasse an,denn sie waren noch ganz unter dem ge-
waltigen erhebenden Eindruck,Und vorgestern traf ich in der Stät-
te zwei Pfarrer,Hubacher aus Bern und Hunziker aus Rüschlikon,
beide ”ergriffen,Letzterer ist besonders ein feiner Kunstkenner,
was man schon daraus ersahy,wie er auf die Feinheiten einging und
zwar auch im kleinen Salon eine Treppe hoch,wo sich verschiede
andre Gemälde befinden,von denen Herr Pfarrer Hunziker meinte,
davon müsste unbedingt auch etwas allgemeiner sichtbar glas