Volltext: Jahresbericht für 1899 und Verzeichnis der Mitglieder pro 30. April 1900 (1899)

Der Appell, den obige Erklärung des Vorstands an die 
Gegner des Stadthausanlagen-Projektes richtete, ist wirkungs- 
los verhallt. Das Jahr ist zu Ende gegangen, aber in den 
7 Monaten hat Keiner unseres Wissens auch nur einen Ver- 
such zur Lösung gemacht*). Und so war denn der Vorstand 
abermals auf sich selbst angewiesen. Die erneute Nach- 
prüfung aller Vorschläge führte ihn schliesslich zu dem Platze 
zurück, dem auf den Stadthausanlagen das Bessere als der 
Feind des Guten erstanden war, auf das Tonhallcareal am 
Utoquai, zum frühern «Gull-Bluntschli’schen Projekte.» Auf 
eine Durchführung, das wusste man, war nicht eher zu hoffen, 
als bis über die Verwertung des ganzen Areals die Ent- 
scheidung fiel, welche die Ungunst der allgemeinen Zeitlage 
seit geraumer Zeit schon hinausschob. Am 23. August wandte 
sich deshalb der Vorstand an den Stadtrat mit einer Eingabe, 
in der er die öffentliche Ausschreibung des Tonhalleareals 
und die Reservierung eines entsprechenden Bauplatzes am 
Utoquai für das Kunsthaus anregte. 
Die Prüfung der Finanzlage der Gesellschaft hatte er- 
geben, dass das Projekt auch angesichts der vermehrten Opfer, 
*) Auch während der beiden ersten Monate des Jahres 1900, als das 
neue Utoquai-Projekt der Kunstgesellschaft durch die öffentliche Aus- 
schreibung des Tonhalleareals seitens des Stadtrates längst bekannt war, 
hat keiner der Gegner sich vernehmen lassen. Erst in der ausserordent- 
lichen Generalversammlung vom 7. März, als der dieses Projekt betreffende, 
zwischen dem Stadtrat und dem Vorstand der Kunstgesellschaft abge- 
achlossene Vertrag zur Ratifizierung vorlag, erschien nach einer Kritik 
des Kunstgesellschafts-Projektes, die sich darauf beschränkte, leicht zu 
beseitigende Mängel untergeordneter Art aufzubauschen, das Gegenprojekt, 
das die allseitig befriedigende Lösung zu bringen sich anheischig machte. 
Dieses von der Kunstgesellschaft längst gründlich studierte und als unzu- 
länglich aufgegebene Projekt verlegt, nach dem Grundsatz «öte-foi que je 
m’y mette», das Kunsthaus vis-ä-vis der Theaterfacade und reserviert das 
Utoquai für einen Privatbau in der Länge des Polytechnikums — leider 
ohne sowohl den Bedürfnissen der Kunstgesellschaft gerecht zu werden 
als auch Garantien für die architektonische Gestaltung des Seeufers zu 
bieten, das denn doch auf einen Monumentalbau von äusserer und 
innerer Bedeutung Anspruch erheben darf.
	        
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