Volltext: Jahresbericht für 1899 und Verzeichnis der Mitglieder pro 30. April 1900 (1899)

die es gegenüber dem Stadthausanlage-Projekt erfordern wird, 
realisierbar sei. Und über zwei andere Punkte noch hatte 
sich der Vorstand, ehe er den entscheidenden Schritt that, 
schlüssig machen müssen. Über die ihm gewordene Anregung 
einer Kooperation mit der Museumsgesellschaft und dem Lese- 
girkel Hottingen und über die Möglichkeit einer Reduktion 
des Bauprojektes durch Ausschluss der Gesellschaftsräume. 
Jene Anregung hatte, zumal sie in rein akademischer 
Form auftrat, die Kunstgesellschaft aber in diesem Augen- 
blick zwingenden Grund besitzt, rasch zu einem praktischen 
Ergebnis zu gelangen, ein negatives Resultat. 
Die Aufgabe der Gesellschaftsräume aber, zu der von 
manchen Seiten geraten wurde, käme, darüber wurde man 
sich klar, dem Verzicht auf die Mission der Kunstgesell- 
schaft gleich. Nicht darum handelt es sich, einen mit Bildern 
vollgepfropften Steinbau, einen toten Kasten zu errichten : 
sondern ein Kunsthaus soll erstehen, in dem aus reger Wechsel- 
beziehung zwischen Kunst und Geselligkeit organisches Leben 
erblüht. Die Alten trugen ihre Kunstschätze in die öffent- 
lichen Gebäude, wo sie von Allen zu jeder Stunde gesehen 
wurden, ergötzend, bildend, veredelnd. Diesem Ideal, das 
heute kaum zu verwirklichen sein dürfte, sucht die Kunst- 
gesellschaft sich zu nähern, indem sie in einem Bau vereinigt, 
was sie an Kunstschätzen und kunstfördernden Mitteln besitzt 
und beherbergt, die Galerie, die Kupferstich- und Hand- 
zeichnungen-Sammlung, die Bibliothek, die periodisch wech- 
selnde Permanente Ausstellung, und für diese Kunstschätze 
dadurch Liebe und Verständnis zu wecken sucht, dass sie sie 
mitten in das gesellige Leben der Kunstgesellschaft, mitten 
ins flutende Verkehrsleben der Stadt stellt. Heute, wir wissen 
das sehr wohl, entbehren wir beides noch, das zum Lebens- 
bedürfnıs gewordene künstlerische Geniessen, wie die künst- 
lerisch befruchtete rege Geselligkeit. Aber dass es damit 
anders werden soll, das eben ist ja das Ziel, das die Kunst- 
gesellschaft sich gesteckt hat; beides zu wecken und in innige 
Beziehung zu einander zu bringen, ihre Mission. Im Pro-
	        
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