Volltext: Jahresbericht 1905 und Verzeichnis der Mitglieder vom 1. Juni 1906 (1905)

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das Prinzip des künstlerischen Stimmens entschied. Und nun 
erleben wirs immer und immer wieder, dass Fremde, Männer der 
Kunst von weitklingendem Namen, sich verblüfft in diesen 
Räumen umschauen und ihrem Entzücken mit den Worten Aus- 
druck geben: «Das ist ja ein Bijou, diese Sammlung! Warum 
weiss man denn davon nichts im Ausland? » Den Reichtum unserer 
Bibliothek kennen nur wenige. Zum Teil deshalb, weil bisher 
der ins Publikum dringende Katalog fehlte, der ihren Reichtum 
erschloss, Und wie viel des Interessanten die Handzeichnungen- 
und die Kupferstichsammlung enthält, das wird erst offenbar 
werden, wenn die jetzt säuberlich aufgezogenen und sorgsam 
geordneten Blätter und alle die Bände und Mappen aus den 
Schubladen und Kästen, in denen sie nun noch zusammen- 
zepfercht werden müssen, im neuen Kunsthaus ans Licht ge- 
langen werden. 
Wie aber stehts mit dem kleinen provisorischen Künstler- 
haus an der Thalgasse, von dem, als es aus dem Ertrag des 
Baur au lac-Bazars gebaut wurde, niemand gedacht hat, dass 
es in Beengtheit und Dürftigkeit so lange sein Leben werde 
fristen müssen? Nun, in diesem kleinen « Künstlerhaus >» wurden 
bis zum Schluss 1905 über 7000 Bilder ausgestellt und für 
ca. !/2 Million Fr. Bilder verkauft, davon weit mehr als die 
Hälfte inländischer Provenienz; besucht wurden die mehr 
als 100 Ausstellungen im ganzen von ca. 200,000 Personen, 
darunter mehr als 130,000 zahlenden — nicht inbegriffen in 
diesen Summen die hohen Zahlen der Koller-Ausstellung und 
der drei Turnus-Ausstellungen in der Börse. Und von nach- 
haltigen Eindrücken und hohen künstlerischen Genüssen spricht 
die Erinnerung an so manche Veranstaltung, an so manchen 
Namen. Allen voran die Erinnerung an die grosse Koller- 
Jubiläums-Ausstellung, die die Popularität des Namens Koller 
im Schweizerlande recht eigentlich erst‘ begründet hat. An 
die Ausstellungen sodann, die dem Gedächtnis an grosse Tote 
der schweizerischen Kunst galten: die auf die Todesnachricht 
hin improvisierte Böcklin-Ausstellung, ihr folgend die Aus- 
stellung aus Böcklins Nachlass, dıe Stäbli-, die Sandreuter- 
und die Stückelberg-Ausstellung, die Vorführung von Segantinis
	        
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