Volltext: Jahresbericht 1906 und Mitglieder-Verzeichnis vom 1. Juni 1907 (1906)

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als das Künstlergütli mit seiner weitausschauenden Terrasse 
und seinem Garten? Kin bisschen eng freilich. Aber der 
Erfolg entschied: es reicht, und so traut heimelte das Maifest 
an, das wir im vorigen Jahre dort oben begingen, dass man 
von einem anderen Garten schon gar nichts mehr wissen 
wollte — und auch dieses Jahr hinaufzog. Und als man an’s 
Arrangement ging, da machte man eine neue Entdeckung. 
Hinter dem Sammlungsgebäude, zum Teil unter Bäumen ver- 
steckt, liegt eine kleine Wiese, Die hatte, scheint es, noch 
niemand bemerkt. Und hier vorn, längs der ganzen West- 
front und der ganzen Südseite des Sammlungsgebäudes zieht 
sich eine kahle Plattform, zu der Hagrosen emporklettern. 
Die hat noch nie jemand etwas genützt. Aber aus jener 
Wiese und dieser Plattform lässt sich doch gewiss mancherlei 
machen! 
Das geschah jetzt. Die Wiese wurde zum feucht -fröh- 
lichen Eckchen, das abends unter einem Glühlichterhimmel 
um ein Podium einladende Tische und Bänke da und dort 
gruppierte und am Buffet unter der Baumkrone den heiligen 
Quell von Pilsen erschloss; die kahle Plattform aber hatte 
sich zu einer Pergola gewandelt, aus deren Laubgeäst die 
roten Lichter leuchteten. Und als man nach beendetem Mahle 
aus dem hübsch dekorierten Saale auf die Terrasse hinaus- 
trat, auf der unter den alten Bäumen die Tischreihen der 
Schmausenden aus dem Saale ihre Fortsetzung gefunden hatten, 
da lag, vom roten Schein der schaukelnden Lampionketten 
und der über den Boden krabbelnden Glühlichter übergossen, 
der Garten lockend ausgebreitet; da rief Musik in die Per- 
gola und führte zum glutenden Neuland. Und ein Fluten hub 
nach der üblichen Polonaise an, ein ungebundenes, schwir- 
rendes Hin und Her, durch den Garten, durch die Pergola 
zum kühlen Quell und zum Podium, darauf die Paare sich 
drehten, zum Saale zurück, darin Leonhard Steiner, der an 
lustigen Einfällen Unerschöpfliche, einen artigen Theaterscherz, 
«Das graue Wunder», aufführen liess, auf die Terrasse hin- 
aus, wo zwei Spassvögel zur Gitarre fidele Liedlein trällerten, 
Bis endlich die Jugend und mit ihr nun auch im Saale der Tanz
	        
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