16
als das Künstlergütli mit seiner weitausschauenden Terrasse
und seinem Garten? Kin bisschen eng freilich. Aber der
Erfolg entschied: es reicht, und so traut heimelte das Maifest
an, das wir im vorigen Jahre dort oben begingen, dass man
von einem anderen Garten schon gar nichts mehr wissen
wollte — und auch dieses Jahr hinaufzog. Und als man an’s
Arrangement ging, da machte man eine neue Entdeckung.
Hinter dem Sammlungsgebäude, zum Teil unter Bäumen ver-
steckt, liegt eine kleine Wiese, Die hatte, scheint es, noch
niemand bemerkt. Und hier vorn, längs der ganzen West-
front und der ganzen Südseite des Sammlungsgebäudes zieht
sich eine kahle Plattform, zu der Hagrosen emporklettern.
Die hat noch nie jemand etwas genützt. Aber aus jener
Wiese und dieser Plattform lässt sich doch gewiss mancherlei
machen!
Das geschah jetzt. Die Wiese wurde zum feucht -fröh-
lichen Eckchen, das abends unter einem Glühlichterhimmel
um ein Podium einladende Tische und Bänke da und dort
gruppierte und am Buffet unter der Baumkrone den heiligen
Quell von Pilsen erschloss; die kahle Plattform aber hatte
sich zu einer Pergola gewandelt, aus deren Laubgeäst die
roten Lichter leuchteten. Und als man nach beendetem Mahle
aus dem hübsch dekorierten Saale auf die Terrasse hinaus-
trat, auf der unter den alten Bäumen die Tischreihen der
Schmausenden aus dem Saale ihre Fortsetzung gefunden hatten,
da lag, vom roten Schein der schaukelnden Lampionketten
und der über den Boden krabbelnden Glühlichter übergossen,
der Garten lockend ausgebreitet; da rief Musik in die Per-
gola und führte zum glutenden Neuland. Und ein Fluten hub
nach der üblichen Polonaise an, ein ungebundenes, schwir-
rendes Hin und Her, durch den Garten, durch die Pergola
zum kühlen Quell und zum Podium, darauf die Paare sich
drehten, zum Saale zurück, darin Leonhard Steiner, der an
lustigen Einfällen Unerschöpfliche, einen artigen Theaterscherz,
«Das graue Wunder», aufführen liess, auf die Terrasse hin-
aus, wo zwei Spassvögel zur Gitarre fidele Liedlein trällerten,
Bis endlich die Jugend und mit ihr nun auch im Saale der Tanz