Volltext: Jahresbericht 1910 (1910)

D 
Jahresbericht 1910 _der Zürcher Kunstgesellschaft 
Der Vorstand hat geglaubt, von einer Weiterziehung des Prozesses an das Bundes- 
gericht absehen zu sollen. 
Der Vorstand hat der Klägerin M. 15,000 oder Fr. 18,361, abzüglich Fr. 3000, 
den Betrag, für welchen die Klägerin Personalkaution geleistet hatte, als Kusch seine 
Stelle antrat, zuzüglich Zinsen vom 1. Januar 1909 erstattet. 
Damit ist die unerfreuliche Angelegenheit Kusch-Ketsch, welche die Kunstgesell- 
schaft schwer geschädigt, geschäftlich erledigt.» 
Schenkungen und Legate. Für eine Weinspende im Betrag von Fr. 300 als 
Beitrag der h. Regierung und für die Summe von Fr. 1000 als Beitrag des Zürcher 
Stadtrates an die Kunsthauseröffnungsfeier ist die Zürcher Kunstgesellschaft den beiden 
Behörden zu grossem Dank verpflichtet; dem Stadtrat überdies in ganz besonders hohem 
Masse für.die jüngst als weiterer Beitrag an die Ausschmückung des Kunsthauses in 
Aussicht gestellte zweite Schenkung von Fr. 5000. Durch Frau Landolt-Trümpler wurde 
der Gesellschaft nach der Kunsthauseinweihung die Summe von Fr. 1000 überwiesen, 
ebenso Fr. 1000 durch Herrn Prof. F. Ernst als Geschenk, und Fr. 1000 als Legat, von 
Herrn ÖOberrichter F. Ulrich. Die Firma J. Keller, Möbelfabrik, schenkte dem Kunsthaus 
die vier Sessel nebst Tisch im grossen Ausstellungssaal. Für alle diese Vergabungen 
spricht der Vorstand im Namen der Gesellschaft den Donatoren den verbindlichsten Dank 
aus. (Die Schenkungen an Sammlung und Bibliothek sind in den folgenden Abschnitten 
aufgeführt.) 
Gesellige Anlässe. Das erste gesellschaftliche Ereignis auch des verflossenen 
Jahres war, wie üblich, die Bächtelisfeier, die im Zunfthaus zur «Waag» von über 60 
Mitgliedern und Gästen. unterm Efeukranz festlich begangen wurde; eine dramatische 
Soloszene «Ein himmlischer Besuch», Vorträge aus dem «Teutschen Dichterross» von 
Hanns von Gumppenberg, ein Lustspiel «Immer nobel» von Leonhard Steiner, ein Schnell- 
zeichner, ein dressierter Affe und allerhand namenlose Improvisationen fanden fröhliche 
Zuschauer und unbestrittenen Erfolg. Das damit eingeleitete gesellschaftliche Leben 
setzte sich in den regelmässigen «Freien Vereinigungen» zweimal am Donnerstag in 
jedem Monat, und in drei Vortragsabenden fort, bis zum Höhepunkt, der Kunsthaus- 
einweihung (diese ist im letzten Bericht berücksichtigt). Am 17. Februar schilderte als 
«alter Handwerksbursche» Herr Julius Kunkler in zahlreichen «Wanderskizzen» seine 
Kunstfahrten im Tessin. Am 3. und 17. März erfreute Herr Willy Fries durch äusserst 
lebendig vorgetragene «Erinnerungen aus Spanien». 
Als etwelcher Ersatz für die verlorenen Gesellschaftsräume des Künstlergutes wurde 
nach dem Bezug des Kunsthauses ein unbenutzter Kellerraum mit wenig Aufwand wohn- 
lich gemacht und als «Kollerstube» eingerichtet. Alle durch Rudolf Koller der Gesell- 
schaft vermachten Möbel und Atelierstücke fanden ihren Platz; weitere Inventarstücke, 
die nicht eben in die Sammlung gehören, wurden mit aufgestellt. Bereits haben auch zwei 
Künstler in eigenen Steindrucken und Radierungen willkommenen Wandschmuck gestiftet. 
In dieser Kollerstube nahmen nach einer Unterbrechung im Sommer die Donnerstag- 
zusammenkünfte ihren Fortgang. Am 1. Dezember plauderte hier Herr C, Stichler über 
einen «Wappenspuk und dessen schlichte Lösung», eine Frage zur Familiengeschichte 
des Geschlechtes Ammann, und sang Hans Indergand Lieder von Oskar Leu nach Texten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.