Volltext: Jahresbericht 1912 (1912)

Jahresbericht 1912 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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Kabinetes, so gut beide Lösungen für sich sind, bringt eine ganz erhebliche Beengung für 
Jen übrigen Teil der modernen Sammlung mit sich. Diese ist anderseits in den letzten 
drei Jahren durch verschiedene bedeutende Bilder erweitert worden. Die meisten 
zönnen zurzeit wegen Raummangels nicht sichtbar gemacht werden. Im ältern Bestande 
in grossem Masse Ausscheidungen vorzunehmen gestattet die Zusammensetzung der 
Sammlung einstweilen noch nicht. Sie besitzt zu wenig Werke, die imstande wären, 
vereinzelt einen Künstler oder eine Richtung vollgültig zu repräsentieren. Aus ihrem 
Zusammenhang genommen würden die nicht ausgeschiedenen Werke weder ein befrie- 
digendes Bild ihrer Künstler noch der Schulen und Richtungen zu geben vermögen, die 
sie vertreten, und damit wieder an eigener Bedeutung verlieren. Dann ist auch die Zürcher 
Gemäldesammlung in ihren ältern Teilen, als Sammlung der alten Künstlergesellschaft, 
mit dem Züricher Kunst- und Geistesleben so innig verwachsen, dass sie schon deswegen 
Anspruch besitzt, als Ganzes erhalten zu bleiben. Neueste Werke mit älteren zu mischen, 
müsste bei den tiefgehenden Wandlungen im malerischem Ausdruck während der letzten 
Jahrzehnte und weil eben auch so nicht ausschliesslich vollgültige Meisterwerke, sondern 
zum grössern Teil nur gute Schulbeispiele nebeneinander gestellt werden könnten, auch 
ästhetisch als Versuch misslingen. Einem Gesuch der Sammlungskommission um Ueber- 
lassung von weiteren Räumen wurde vom Vorstand mit der Zuweisung der bisher für 
lie Ausstellung benutzten zwei Seitenlichtsäle von Neujahr 1914 an entsprochen. 
Kataloge, Bildkarten, Photographien. Der Absatz des Sammlungskata- 
loges ist seit 1910 auf ein Drittel zurückgegangen. Der Grund liegt darin, dass die 
9ald vollständig durchgeführte Bezeichnung der Bilder mit Schrifttäfelchen für manchen 
Besucher den Katalog überflüssig macht, dass auch die Zürcher Bevölkerung im grossen 
ınd ganzen heute offenbar mit dem Katalog versehen ist. Auch bei den Bildkarten zeigt 
sich ein Zurückgehen der Verkaufszahlen. Die auswärtigen Kunsthausbesucher wünschen 
fast ausschliesslich Reproduktionen nach Böcklin und Hodler, die aus verlagsrechtlichen 
Gründen einstweilen nicht ausgegeben werden können; für die einheimischen haben die 
vorhandenen Karten das Interesse des Neuen verloren. Der Verbrauch ist immerhin 
Jlerart, dass die Vorbereitung einer zweiten Ausgabe von Katalog und Bildkarten auf 
neuer Grundlage ins Auge gefasst werden kann. Die Sammlung von Negativen nach 
Werken des Kunsthauses ist genügend ausgebaut, um im Jahre 1913 die Auflage von 
Photographien für den Verkauf zu gestatten. 
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