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Jahresbericht 1916 der Zürcher Kunstgesellschaft
Kunsthaus.
Die Auslagen für Gebäudeunterhalt waren im Berichtsjahr höher als je zu-
vor. Ein wegen Senkungen der Erdauffüllung über dem Eisenbahntunnel gegen die Rämi-
strasse hin eingetretener Bruch der Abwasserleitung des Kunsthauses machte bereits im
Januar langwierige Grabarbeiten notwendig. Anspruch auf Schadenersatz konnte der Sach-
lage nach leider nicht geltend gemacht werden, so dass der Zürcher Kunstgesellschaft
sehr erhebliche, im Budget nicht vorhergesehene Kosten erwuchsen. Ein ähnlicher, doch
nicht so umfangreicher Schaden, zeigte sich im Mai an der Ecke Rämistrasse-Heimplatz.
[n der Heizungsanlage mussten zwei Dampfkessel umgebaut werden. Mit dem Teppich-
arsatz wurde nach der Neuausstattung der Sammlungssäle im I. Stockwerk im Laufe
les Jahres nun auch in den Ausstellungsräumen begonnen; vorläufig erhielt der Saal LIT
ainen ganz neuen Belag, Saal IV wurde mit Verwendung der weniger stark mitgenom-
menen Teile des bisherigen Belages von Saal III ausgebessert. Nach dem befriedigenden
Ergebnis der Bemalung der unscheinbar gewordenen Wandbespannung im Saal F erhielten
auch die Wände des Sammlungsraumes J im II. Stockwerk einen Farbanstrich in einer
Jer ursprünglichen Färbung des Gewebes entsprechenden Tönung.
Das Kunsthaus-Inventar wurde um ein leicht bewegliches Kassenhäuschen
mit Glaswänden zur Aufstellung am Sonntag vormittag und Mittwoch nachmittag,. und
ainen zusammenlegbaren Kassentisch für Sonntag nachmittag vermehrt. Die bisherigen
provisorischen Einrichtungen genügten nicht zum Schutze der Verkäuferinnen gegen Zug-
luft und gestatteten die Auflage von Katalogen und Reproduktionen in zu beschränktem
Umfang. Die Herstellung des Kassenhäuschens und des Tisches erfolgte fast vollständig
Jurch eigenes Personal im Kunsthaus. Oefter geäusserten Wünschen von Besuchern
zam der Vorstand durch Anschaffung neuer Stühle zur Aufstellung in den Sammlungs-
sälen des I. Stockwerkes entgegen.
Von den für die künstlerische Ausschmückung des Gebäudes bestimmten
Werken wurde das Wandgemälde von F. Hodler zu Beginn des Jahres in einer ersten
Fassung vorgelegt. Der Künstler hatte als Grundfläche des Bildes die volle Breite der
südlichen Wand im Treppenhaus gegenüber dem Aufgang zum II. Stockwerk genommen.
Daraus ergaben sich gegenüber der umgebenden Architektur zu gewaltige Massstäbe für
die ganze Komposition und die einzelnen Figuren. Er anerbot sich, eine etwas redu-
zierte, den Raumverhältnissen anders angepasste Fassung des Werkes auszuführen, die
bis zum Schluss des Jahres im Genfer Atelier des Künstlers fertiggestellt wurde. Von
ähnlicher Bedeutung für die Wirkung der Innenarchitektur wie dieses Wandgemälde
Hodlers werden die von C. Amiet zu erwartenden Wandmalereien für die Loggia im