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Jahresbericht 1916 der Zürcher Kunstgesellschaft
Vereinsleben.
Die ordentliche Generalversammlung nahm am 8. Juni Jahresbericht und
Rechnung über 1915, die vom Präsidenten und vom Quästor vorgelegt wurden, zustimmend
entgegen und vollzog die von den Statuten verlangten Neuwahlen. Herr Oberst P. Ulrich
hatte als Präsident und als Vorstandsmitglied eine Wiederwahl abgelehnt, ebenso Herr
Oberst E. Richard als Vorstandsmitglied. An ihrer Stelle ernannte die Versammlung zu
Vorstandsmitgliedern die Herren Architekt Max Haefeli, und Dr. Hans Schuler. Die
übrigen Vorstandsmitglieder und die beiden Rechnungsrevisoren wurden für die neue
Amtsdauer bestätigt. Der Stadtrat hatte seine bisherigen drei Vertreter schon am
24. Februar wieder neu abgeordnet. Zum Gesellschaftspräsidenten wählte die Versamm-
lung Herrn Dr. G. Schaertlin, der seit 1909 dem Vorstand angehört.
Die Herren Oberst Ulrich und Oberst Richard begleitet bei ihrem Rücktritt der leb-
hafteste Dank für ihre langjährige und wertvolle Mitarbeit an der Spitze der Zürcher
Kunstgesellschaft. Herr Oberst Richard trat 1896 mit der alten Künstlergesellschaft,
deren Mitglied er. 1892 geworden war, in die Kunstgesellschaft über; 1909 wurde er
hier Vorstandsmitglied und übernahm während eines Jahres die Führung der Quästorats-
geschätte; in der Finanzkommission war er 1909—1910 und 1911 -— 1916, in der
Sammlungskommission. von 1909 bis zu seinem Rücktritt tätig.
Herr Oberst Ulrich wurde schon 1883 Mitglied der Künstlergesellschaft. 1892 trat
er in deren Vorstand an die Stelle seines Vaters, Herrn F. Ulrich-Heusser. In der Zürcher
Kunstgesellschaft war er 1896 —1902 Vorstandsmitglied, 1902—1904 Vizepräsident, seit
L904 Präsident, 1900—1904 auch Präsident der Ausstellungskommission. So hat er in
einer der bedeutungsvollsten, ereignisreichen Epoche des Zürcher Kunstlebens an leitender
Stelle mitgewirkt, vorerst in der alten, ruhigen Künstlergesellschaft, der 1895 im «Verein
für bildende Kunst, Künstlerhaus» plötzlich ein im Anfang fast bedrohlich lebhaft auf-
iretender junger Rivale erwuchs; dann in der aufblühenden Zürcher Kunstgesellschaft, die
aus der Verschmelzung der alten und der jungen Vereinigung hervorging und nach andert-
halb Jahrzehnten unablässiger Bemühung den Bau eines Zürcher Kunsthauses endlich zur
Verwirklichung und zu glücklicher Vollendung führte. In der Mitte seiner Präsidialzeit
steht die festliche Eröffnung des neuen Hauses, dessen Entstehen er als Architekt-Präsident
von der ersten Planzeichnung und dem ersten Spatenstich an überwachte. Die sechs darauf-
folgenden Jahre galten dem Ausbau und der Festigung der Gesellschaft und ihrer Institu-
tionen in den neuen, grossen Verhältnissen. Das Bewusstsein dessen, was alles im Bereich
der Zürcher Kunstgesellschaft unter seinem zwölfjährigen Regiment geworden und
gewachsen ist, wird Herrn Oberst Ulrich gewiss stets das wertvollste Ehrenzeugnis und
die schönste Genugtuung bedeuten.