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Jahresbericht 1919 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Gegenüber dem Vorjahre treten zu Gunsten der schweizerischen und zürcherischen
Künstlerschaft die Beschickungen von auswärts fast vollständig zurück. Die Barbizon-
meister und die Tiroler Künstler im Juni und August, die einzig an die zahlreichen
vorausgegangenen Darbietungen ausländischer Kunst erinnerten, beanspruchten jeweilen
nur einen Teil der Ausstellungsräume. Leider kam dieser stärkern Geltendmachung der
einheimischen Kunst kein entsprechend erhöhtes Interesse von Seiten der Kunstfreunde
entgegen. Es zeigte sich in weitern Kreisen eher eine gewisse Ermüdung und Gleich-
gültigkeit, anderseits scheint es, dass auch die massenhafte Einfuhr von Kunstwerken jeder
Art und Richtung aus Oesterreich und Deutschland zum niedern Mark- und Kronenkurs
die Wertschätzung der schweizerischen Kunst sehr stark beeinflusst und da und dort
zu einer merkwürdigen, aber auf alle Fälle sehr. engen, Verquickung von Kunst- und
Valutafragen geführt hat.
Verkäufe wurden 692° im Gesamtbetrag von Fr. 91,190.— vermittelt (1918:
954 für Fr. 104,598.—). An Verkaufsprovisionen nahm die Zürcher Kunstgesellschaft
Fr. 9189.10 ein (1918: Fr. 10,401.95) ; davon bleiben ihr nach Ablieferung ihres Beitrages
von 230 Verkäufen an die Schweizerische Künstlerunterstützungskasse noch Fr. 8443.61.
Von der Gesamtzahl der Verkäufe entfallen 243 im Gesamtbetrag von Fr. 81,232.— auf
die Ausstellungen, 402 im Betrag von Fr. 9053.— auf das Verkaufslager der Vereinigung
schweizerischer graphischer Künstler «Die Walze» und 47 im Betrag von. Fr. 1905.—
auf das Lager der Radierungen aus dem Nachlass von Albert Welti. Entsprechend
setzt sich die Gesamtsumme der Provisionen zusammen aus Beträgen von Fr. 7011.70,
Fr. 1890.90 und Fr. 286.50.
Der Rückgang betrifft nicht nur die Verkäufe in den Ausstellungen, sondern auch
das sonst stark benützte «Walze»-Lager, das über 2500 graphische Blätter von schweize-
rischen Künstlern enthält und wie das reiche Lager der Radierungen von Albert Welti
während der ordentlichen Besuchsstunden des Kunsthauses ausser am Sonntag immer
zugänglich ist. Die Folgen der Zurückhaltung der Kunstfreunde sind für die Kunstgesell-
schaft wie für die Künstlerschaft in der gegenwärtigen Zeit gleich verhängnisvoll, und es
darf an dieser Stelle gewiss allen unseren Mitgliedern ans Herz gelegt werden, dass sie
persönlich und in ihren Gesellschaftskreisen ihre Anteilnahme und Freude an den
Bestrebungen des Kunsthauses und den Leistungen unserer Künstler auch durch Ankäufe
bestätigen und betätigen möchten.
Bibliothek.
Zuwachs. Ohne Berücksichtigung der Zeitschriften, Kataloge, Neujahrsblätter und
Berichte beläuft sich die zahlenmässige Vermehrung der Bibliothek im Berichtsjahr auf
125 Bände und Mappen. Davon wurden 112 angekauft, 13 fielen der Bibliothek als
Geschenke, Belegexemplare oder im Tausch zu. Für Geschenke ist die Zürcher Kunst-
gesellschaft den Herren Dr. F. Gysi, R. Henning, Dr. P. Schaffner, Dr. H. Trog, Fräulein
Sophie Schäppi und den Hinterlassenen von Max Sommer zu Dank verpflichtet, ebenso
dem Kommissionsmitglied Herrn P. Hürlimann, der die Erwerbung eines besonders will-
kommenen Werkes durch einen persönlichen Beitrag von Fr. 100.— möglich machte.
Ausgegeben wurden für den Ankauf von Büchern und Tafelwerken Fr. 1427.19, für Zeit-