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Jahresbericht 1930 der Zürcher Kunstgesellechaft
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Vereinsleben.
Die ordentliche Generalversammlung fand am 5. Juni statt. Jahresbericht
und Rechnung 1929 wurden genehmigt, der bisherige Vorstand und der Präsident auf
eine neue zweijährige Amtsdauer bestätigt, ebenso für das Jahr 1930 als Rechnungs-
revisoren die Herren P. Tschanz und Dr. E. Briner.
Der Vorstand konstituierte sich mit den Herren Dr. A. Jöhr als Präsident, Dr.
Franz Meyer als Vizepräsident, J. H. Escher-Lang als Quästor, Dr. W. Wartmann als Schrift-
führer, und bestätigt die bisherigen Kommissionspräsidenten. Im Lauf des Jahres trat als
Vertreter der Vereinigung Zürcher Kunstireunde an Stelle von Herrn Dr. E. Cramer der
LI. Vorsitzende der Vereinigung Herr Dr. H. Kurz.
Vie Kommissionen blieben ohne grosse Aenderungen in ihrem Bestand erhalten
wie im Vorjahr. In die Sammlungskommission wurde neu gewählt Herr Dr. H. Graber,
der dem Kunsthaus als Sammler sowie als besonderer Freund und Gönner schon seit
Jahren verbunden ist und nun die Möglichkeit zu engerer Mıtarbeit fand. Die Unterhaltungs-
kommission verlor in Herrn Direktor C. Vogelsang ein wertvolles Mitglied, das seit 1921
für nicht weniger als zehn Maskenbälle und manches Bächtelismahl seine Erfahrung mit
Freude zur Verfügung gestellt und zum Erfolg beigetragen hatte; an seiner Stelle trat in
die Kommission Herr Dr. H. Wickihalder.
Die Mıtgliederzahl belief sich am 1. Januar auf 2001 Einzelmitglieder und 17
Kollektivmitglieder. Sie ging in Folge von 41 ‘Lodesfällen und 137 Austritten, denen
nur 43 Neueintritte gegenüberstehen, auf 1866 Einzelmitglieder und 17 Kollektivmitglieder
zurück.
Der Kunsthausmaskenball, in den die früheren Maskenfeste sich ım Hotel
Baur au Lac gewandelt haben, fiel auf die Abende des 22. Februar und 1. März. Er war
dem Schlagwort „Surrealismus“ unterstellt, liess aber die Möglichkeit zu weitester Inter-
pretierung und toleranter Freiheit gegenüber dem Programm.
Vorträge fanden keine statt. Dafür wurden die Mitglieder verschiedene Male zu
Ausstellungseröffnungen geladen und am 20. Februar zum Gedächtnis von Auguste
Baud-Bovy durch Herrn S. Righini, am 17. Mai in der Ausstellung Salomon Gessner durch
Herrn Dr. Hermann Escher und Dr. Jöhr, am 28. Juni inmitten der Werke der schweize-
rischen Maler durch Herrn Dr. Jöhr begrüsst.
Am 4. Januar beging der Präsident der Ausstellungskommission, Herr S. Righini
seinen sechzigsten Geburtstag. Die Zürcher Kunstgesellschaft weiss, wie sehr sie ihm für
die selbstlose Arbeit im Ausstellungswesen des Kunsthauses und seine langjährige, un-
entwegte Führung der Ausstellungskommission verpflichtet ist. Seine Tätigkeit für die
Künstler und die Kunst reicht aber weit über das Wirkungsfeld der Zürcher Kunst-
gesellschaft und den Umkreis von Zürich hinaus; so erfuhr denn auch eine von seınen
Freunden innerhalb der Zürcher Kunstgesellschaft vorbereitete und bestrittene Feier durch
Zuzug aus verschiedenen Landesgegenden und die Anteilnahme zahlreicher anderer In-
stanzen und Interessentenkreise eine Erweiterung vom Intimen ins beinahe Offizielle
und vom Zürcherischen ins allgemein Schweizerische,
Der Vorstand nahm Anteil an der Aenderung der Statuten des schweizerischen
Kunstvereins. Der Unterstützungskasse für schweizerische bildende Künstler wurden als
Anteil an den eigenen Verkaufsprovisionen Fr. 524.30 überwiesen.