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Jahresbericht 1937 der Zürcher Kunstgesellechaft
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Haushalt
Die Betriebsrechnung zeigt auch für 1937 das seit dem Ausbleiben der Ein-
nahmen aus den Kunsthausmaskenbällen regelmäßige Defizit von rund Fr. 15.000.—. Es
wäre noch erheblich größer ohne die im Vorwort zu diesem Bericht erwähnte Beihülfe
zur Milderung der Kosten gewisser Ausstellungen und ohne die zusätzliche Einnahme an
Mietzinsen anläßlich der durch den Verein der Floristen der Stadt Zürich vom 5.—14.
November in den Ausstellungsräumen veranstalteten Ausstellung «Chrysanthemen und
Plastik», die auch den finanziellen Ausgleich für Wegfall von Eintrittsgeldern und für
die Kosten von Licht, Gas, Aufsicht und Reinigung dieser außerhalb von Organisation und
Programm des Kunsthauses stehenden Veranstaltung übernahm.
Die Vergrößerung des Defizites gegenüber dem Vorjahr mit Fr. 12.500.— beruht auf
der weiteren Schrumpfung der Einnahmen aus Mitgliedbeiträgen und Eintrittsgeldern und
auf höheren Aufwendungen für Gebäudeunterhalt, Versicherungen, Reklame und Druck-
zachen, Kataloge und Photographien, sowie auf der zum erstenmal in der Rechnung auf-
tretenden Billetsteuer. Diese war nach dem Entscheid der kantonalen Finanzdirek-
tion vom 15. Mai an zu entrichten, sie wird sich also, wenn nicht eine Milderung oder
Aufhebung erwirkt werden kann, künftig mit der Anwendung auf das volle Jahr noch
stärker geltend machen. Die bei der gespannten Oekonomie des Kunsthauses sehr emp-
findliche Belastung ist besonders bedauerlich, weil sie ein Institut trifft, das seine Mittel
und Kräfte wirklich völlig in den Dienst der Gemeinnützigkeit und Volksbildung stellt
und mit der Gewährung des freien Eintritts in die Sammlung am ganzen Sonntag sowie am
Mittwoch Nachmittag und in die Ausstellung am Sonntag Nachmittag sicherlich eine schöne
Steuer an die Oeffentlichkeit bereits entrichtet. Wenn das Zürcher Kunsthaus mit dem
Unterhalt und Ausbau eines zürcherischen Kunstmuseums dem Kanton eine Leistung ab-
nimmt, die anderorts in der Schweiz mit jährlicher Aufwendung von zehntausenden und
hunderttausenden von Franken teilweise oder ganz vom Staat getragen wird, so fehlt leider
bisher in Zürich nicht nur jeder staatliche Beitrag im Sinne einer Ermutigung und mit
der Wirkung materieller Hülfe, sondern die Regierung erhebt vielmehr von dem Institut
für Kunstpflege und Kunstwissenschaft eine drückende Abgabe zu Gunsten anderer
Zwecke des Staates.
Der Kunsthausbesuch weist gegenüber den 73872 im Vorjahr gezählten Be-
zuchern einen Rückgang auf. Mit 62 229 Eintritten deckt er sich eher mit der Zahl von
53 000 im Jahre 1935. Die Besuchsstatistik von 1937 zeigt die folgende Gliederung:
Besucher total 62229 (1936: 73872; 1935: 63 108)
Zahlend 13108 (1936: 14196; 1935: 12 561)
Nichtzahlend 49121 (1936: 59676; 1935: 50 627)
An Sonntagen total 42126 (1936: 45187; 1935: 39 889)
An Sonntagen zahlend 3344 (1936: 3299; 1935: 3373)
An Sonntagen nichtzahlend 38782 (1936: 41888: 1935: 36516)
Im Vorjahre hatten die als nichtzahlend gerechneten 13 861 Eintritte mit Losen der
Kunsthauslotterie einen großen Anteil an der Gesamtzahl, im Berichtjahr sind es nur noch
2709. Mit 38 782 stehen die nichtzahlenden Eintritte an Sonntagen, die vornehmlich auf
den auch für die Ausstellungen freien Sonntag Nachmittag fallen, noch einmal höher als in