Volltext: Jahresbericht 1959 (1959)

dem Musege Guimet in Paris und aus schweizerischen Privat- 
sammlungen. Die islamische Kunst Indiens konnte natur- 
gemäß nicht so stark in Erscheinung treten, da in ihr pla- 
stische Darstellung ja verboten ist und die Architektur in einer 
Ausstellung höchstens in Photographien anwesend sein kann. 
Dagegen wurde der Miniatur-Malerei, die ja stark unter dem 
Einfluß der mohammedanischen Höfe stand, der gebührende 
Raum gegeben. Die Ausstellung zeigte erneut, was der neue 
Raum an Möglichkeiten bietet, und die Präsentation der Aus- 
stellung fand dementsprechend allgemeine Zustimmung. Wenn 
dagegen hie und da bemängelt wird, daß das Kunsthaus auch 
außereuropäische Kulturen in den Bereich seiner Ausstellungs- 
tätigkeit zieht, so kann nur erneut gesagt werden, was schon 
im letzten Jahresbericht und in manchem Katalogvorwort 
betont wurde, daß man wohl kaum ein guter Europäer ist 
und auch nicht innerlich sicher in seinem Eigenen, wenn man 
sich der Menschlichkeit und der Formkraft anderer Welten 
engherzig verschließt.Das Fremde gibt Gelegenheit zu sehen, 
wo man selber steht, das Eigene klarer und schärfer zu sehen. 
Es läßt uns zugleich erkennen, wie sehr, allem Trennenden 
zum Trotz, Welt und Menschheit eine Einheit sind, daß es so 
etwas wie eine menschliche Konstante gibt, die es möglich 
macht, daß Bildungen ferner Zeiten oder Räume uns als 
Verwandte ansprechen, uns zugleich treffen und beglücken. 
Wessen Empfänglichkeit und Formensinnlichkeit an irgend 
welchen Grenzen plötzlich abbricht, an dessen Kunstverständ- 
nis sind vielleich doch gewisse Zweifel erlaubt. 
Neben den 11 Ausstellungen im Kunsthaus wurden 5 wei- 
tere im Helmhaus durchgeführt. Der Zweckbestimmung des 
Hauses entsprechend, für dessen zeitweilige Ueberlassung wir 
der Stadt sehr dankbar sind, wurden vorwiegend Zürcher 
Künstler gezeigt. So der Maler Walter Jonas, der Maler und 
Zeichner Charles Hug und in einer Doppelausstellung der 
Plastiker Robert Müller zusammen mit Emanuel Jacob. Daß 
der in Paris lebende Zürcher Robert Müller, der internatio- 
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