AUSSTELLUNGEN
Auch dieses Jahr hielt die Durchführung eines großen Aus-
stellungsprogrammes das Personal des Kunsthauses in Atem.
Wenn die Besucherzahl des Kunsthauses höher war als in den
Vorjahren, so ist das fast ausschließlich den Ausstellungen zu
verdanken. Daß diese einem Bedürfnis der heutigen Zeit ent-
sprechen, ist bereits ein Gemeinplatz, und wenn wir bedenken,
wie viel Genuß und Erkenntnis wir selber den von andern ver-
anstalteten Ausstellungen — im vergangenen Jahr etwa der
Mantegna-Ausstellung in Mantua — verdanken, so wäre es
unrecht, über der Ausstellungsfreudigkeit unserer Zeit den
Stab zu brechen. Auch ist — um pro domo zu sprechen — in
den Ausstellungen einem armen Museum wie dem unsern
ein Mittel in die Hand gegeben, lebendig im Dienste der
Oeffentlichkeit zu wirken und sich so vor dem Versinken in
unfruchtbare Vergessenheit zu bewahren. Unsere stille Sym-
pathie gehört aber auch dem Betrachter, der als Einzelgänger
geheimeren Anrufen folgt als Ausstellungsberichten und in
der Dauersammlung in stiller Anschauung mit den Werken
seiner Wahl Zwiesprache hält. Wir bedauern, daß der Besuch
der Sammlung nicht stärker ist, und es ist ernstlich zu prüfen,
ob nicht Mittel und Wege gefunden werden können, um auch
die Sammlung in vermehrtem Maße zu erschließen.
Die Zusammenstellung eines Ausstellungsprogrammes ist
nicht ganz einfach, heißt es doch Wahl und Zufall in Ein-
klang zu bringen: günstige Gelegenheit beim Schopf zu er-
greifen und Gewolltes von langer Hand vorzubereiten, ela-
stisch zu sein in der Improvisation, zäh in der Ueberwindung
von Schwierigkeiten und Widerständen, beharrlich in der
Vorbereitung und leichthändig in der Ausführung.
Dem Museum einer Stadt und eines Landes, die über
keine universalen Museen im Sinne der Großmuseen der
Weltstädte verfügen, ist — wie uns scheinen will — auf-
getragen, den Bedürfnissen aller künstlerisch interessierten
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