Volltext: Jahresbericht 1961 (1961)

lich andeutungsweise gestreift werden — allein eine ein- 
gehende Untersuchung wäre imstande, eine befriedigende 
Antwort zu geben. 
Mittelfränkisch(?), frühes 16. Jahrhundert 
Holzfiguren eines trauernden Johannes 
und einer trauernden Maria 
Von Herrn Alfred Hausammann, Zürich, erhielt das 
Kunsthaus als Schenkung die Holzfiguren eines trauernden 
Johannes und einer trauernden Maria aus einer monumen- 
talen Kreuzigungsgruppe.* Die hochherzige Schenkung dieser 
bedeutenden Werke bereichert in einer organischen und sinn- 
vollen Weise die nicht unbeträchtliche Sammlung deutscher 
spätgotischer Plastik des Kunsthauses — ein Sachverhalt, der 
um so schätzenswerter ist, wenn man sich Rechenschaft gibt, 
daß Skulpturen solchen Ranges heute im Kunsthandel selten 
mehr frei verfügbar sind. 
Die romanische Kunst hatte das monumentale Triumph- 
kreuz geschaffen, das in Italien gemalt, diesseits der Alpen, 
zumal in Deutschland, aber als plastische Gruppe erscheint. 
Die deutschen romanischen Kreuzigungsgruppen? stehen, dem 
Menschlichen entrückt, hoch oben auf dem Triumphbalken 
zwischen Chor und Langhaus. Was sich erstmals dann, um 
1260, mit der Kreuzigungsgruppe des Naumburger Meisters 
am Letiner des Domes zu Naumburg durchsetzt, nämlich der 
Einbezug des dargestellten, sakramentalen, kultischen Vor- 
ganges in den menschlich — räumlich wie geistig — nahen 
Bereich, das gipfelt schließlich in der spätgotischen Plastik des 
15. und des beginnenden 16. Jahrhunderts: der Drang auf 
«optische Glaubhaftmachung» des biblischen Heilsgeschehens 
— und die Kreuzigung ist das wichtigste Thema des christ- 
Lindenholz, mit Spuren der alten Fassung. Johannes: 162 cm hoch; Maria: 
165 cm hoch. 
Hauptbeispiele im 13. Jahrhundert sind die Gruppen des Domes zu Halberstadt 
(um 1220), in der Kirche zu Wechselburg und im Dom zu Freiberg (um 1235). 
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