Volltext: Jahresbericht 1962 (1962)

Tochter des Bürgermeisters Müller von Leipzig, der sich eben- 
falls von Graff, und zwar zweimal, hat malen lassen. Die 
beiden Bildnisse sind im Jahre 1781 entstanden, was aus einer 
Notiz hervorgeht, die sich Graff im Zusammenhang mit der 
Rahmenbestellung gemacht hat.? 
Der besondere Reiz der Werke beruht nicht zuletzt darin, 
daß sie zusammengehörige Pendants repräsentieren; die gei- 
stige Bildverbindung der beiden Menschen zum Ehepaar 
kommt zudem kompositionell, in der Konfrontation von Drei- 
viertelansicht beim Mann und Enface bei der Frau, auf 
durchaus unschematische Weise zum Ausdruck. Wenn Graffs 
Bildnisproduktion zu einem guten Teil den Bereich betrifft, 
in dem seit dem 19. Jahrhundert die Photographie sich 
etabliert hat, so eignet doch auch diesen Porträts jene schlicht 
bürgerliche und zugleich menschlich unmittelbare Note, die 
Graffs Kunst grundsätzlich von der Schablone des spätbarok- 
ken, aufwendig arrangierten Repräsentationsbildnisses unter- 
scheidet. 
Unter den Neuerwerbungen von schweizerischen Werken 
des 20. Jahrhunderts sind in erster Linie zu erwähnen eine 
Arbeit des Baslers Walter Kurt Wiemken und eine solche des 
Zürchers Max Gubler. Wiemkens große Komposition «Traum, 
Wirklichkeit und Tod II»®* gehört in die Reihe von schmalen 
Querformaten. die überhaupt charakteristisch sind für die 
Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. E. Berckenhagen, Berlin, der eine um- 
fassende Graff-Monographie mit (Euvre-Katalog vorbereitet und dem auch an 
dieser Stelle für seine Auskunft gedankt sei. — Ludolf Hansen ist übrigens in 
späteren Jahren auch von J. H. Tischbein porträtiert worden; dieses Bildnis be- 
Äindet sich in Privatbesitz, Küsnacht, aus dem der Donator die beiden Graff- 
Porträts erworben hat. 
Oel auf Leinwand. 100X200 cm, bez. oben rechts: Wiemken 37; vgl. Walter 
Kurt Wiemken, 1907—1940, Auswahl und Einführung von Georg Schmidt; 
Erinnerungen an W. K. Wiemken von Walter Bodmer und Otto Abt; (Euvre- 
Katalog von Helene Sartorius und Claus Krieg, Basel 1942, Nr. 426, erwähnt 
5. 25. «Traum, Wirklichkeit und Tod I», Oel auf Leinwand, 40X66 cm, 
a. a. O.. Nr. 425. ist der Entwurf zur großen Komposition. 
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