Volltext: Jahresbericht 1965 (1965)

taler Größe steigert. Um die Großzügigkeit der Linienführung 
nicht zu unterbrechen, werden allzu zeichnerische, zeitgebun- 
dene Details vernachlässigt; aus diesem Grunde ist die auf 
dem Pferderücken gerollte Reisedecke kaum mehr gegenständ- 
lich zu deuten: als dunkelblaue Folie legt sie sich hinter den 
hellerleuchteten, von einer weißen Mütze bedeckten Kopf des 
Schmiedes. 
Eitners scharfsinnigen Beobachtungen verdanken wir die 
ungefähre Datierung. Das Skizzenbuch von Chicago ist aus 
zwei zeitlich verschiedenen Teilen nachträglich zusammen- 
gesetzt. Fol. 1 bis 33 lassen sich dank häufigen Beziehungen zu 
Lithographien von 1818/19 in die Jahre der Arbeit am «Floß 
der Medusa» datieren, während fol. 34 bis 61 der Zeit von 
1813/14 angehören, was sich einerseits aus Sstilistischen, 
anderseits aber auch rein historischen Erwägungen belegen 
läßt (es finden sich beispielsweise Skizzen, die anläßlich der 
Parade vor Louis XVIII. vom 31. März 1814 entstanden sein 
müssen)*. Da die Studien zum «Hufschmied» diesem Teil des 
Skizzenbuches angehören, wird auch das Bild in diese Zeit 
festgelegt — ein Datum, das durch den Vergleich mit dem 
1814 entstandenen «Verwundeten Kürassier» erhärtet wird. 
Indem das Skizzenbuch von Chicago keine Studien zum Küras- 
sier enthält, ist anzunehmen, daß der «Hufschmied» früher ent- 
standen ist. Tatsächlich läßt sich dieser ohne Schwierigkeiten 
in die malerische Entwicklung zwischen den beiden Bildern 
der Salons von 1812 bis 1814 einordnen. Dem früheren Bild 
verwandt ist der flockige Farbauftrag, der jedoch in der Her- 
ausarbeitung der Plastizität bereits auf die spätere Zeit hin- 
weist. 
Plastizität wird in den Jahren nach 1814, besonders wäh- 
rend des Italienaufenthaltes 1816/17, zu einem Hauptproblem, 
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Einzelne Zeichnungen dieses früheren Teiles des Skizzenbuches müssen später 
entstanden sein, findet sich doch einer der Frauenköpfe von fol. 44 r auf fol. 2 r 
des Skizzenbuches des Zürcher Kunsthauses wieder (freundliche Mitteilung von 
Herrn Dr. Hans A. Lüthy). 
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