AUSSTELLUNGEN
Ausstellungen zu veranstalten, war nie ein leichtes Unter-
fangen. Es ist heute vielleicht noch schwieriger geworden, aus
verschiedenen Gründen. Zunächst aus finanziellen: die Kosten
steigen infolge der hohen Versicherungswerte in viel höherem
Maße, als es durch die Teuerung allein bedingt wäre. Dazu
kommt, daß die offiziellen und privaten Leihgeber je länger je
mehr leihmüde werden, was man ihnen nicht verdenken kann
angesichts der sich ständig vermehrenden Ausstellungen, die
in zahllosen Städten aller fünf Kontinente veranstaltet werden.
Auch das Publikum ist sehr verwöhnt, anspruchsvoll und wäh-
lerisch geworden. Auf der andern Seite aber entsprechen die
Kunstausstellungen zweifellos einem Bedürfnis der Menschen
von heute, was sich unter anderem auch darin ausspricht, daß
die Kunstmuseen mit festen Sammlungen die Tendenz haben,
ihr Sammlungsgut möglichst ausstellungsmäßig darzubieten,
das heißt dem Bedürfnis des Publikums nach Auswahl, sinn-
voller, instruktiver und schöner Anordnung entgegenzukom-
men. Wenn man bedenkt, wie viel man selber — als Besucher,
nicht als Veranstalter — guten und interessanten Ausstellungen
verdankt, wird man nicht geneigt sein, das heutige Ausstel-
lungswesen trotz manchen Auswüchsen zu verdammen. Auch
schnitten wir uns ins eigene Fleisch.
Trotz den genannten Schwierigkeiten dürfen wir sagen,
daß das Ausstellungsjahr 1966 ein erfreuliches war. Die mei-
sten Ausstellungen fanden ein starkes Interesse und guten
Besuch, wozu noch anzumerken wäre, daß nicht unbedingt die
meistbesuchten Ausstellungen diejenigen sind, welche auf die
Dauer die nachhaltigste Wirkung ausüben. Wir fänden es
nach wie vor verfehlt, wenn man sich durch das Schielen nach
dem statistisch faßbaren Publikums- und finanziellen Erfolg
davon ‚abhalten ließe, Ausstellungen durchzuführen, die grö-