Volltext: Jahresbericht 1968 (1968)

solches auf sein Programm wirklich nur Ausstellungen setzen, denen ein 
leichter Erfolg winkt? Besteht seine Pflicht nicht vielmehr darin, erziehe- 
risch zu wirken, auf wertvolle und wichtige künstlerische Erscheinungen 
hinzuweisen, die nicht mehr oder noch nicht im Mund und Bewußtsein 
aller sind, die vielleicht noch zur Diskussion stehen; denn ein Museum 
hat ja wohl neben anderem auch die Aufgabe, Information zu geben, also 
auch Dinge zu zeigen, die schwerer zugänglich, weniger bekannt oder 
auch Angriffen ausgesetzt sind. Es zeigt sich immer wieder, daß der in 
Besucherzahlen und Einnahmen erfaßbare «Erfolg» einer Ausstellung 
nicht unbedingt ein Maßstab ihres inneren Wertes ist, kommt es doch 
letzten Endes nicht darauf an, wieviele Beine, sondern wieviele Köpfe 
durch eine Ausstellung in Bewegung gebracht werden. Mit andern Wor- 
ten, die Ausstellungstätigkeit eines Museums sollte geführt werden im 
Sinne einer Schule oder Universität, nicht im Sinne eines Geschäftes, das 
legitimerweise einen Gewinn erwartet. 
Wir bemühen uns, unter letzter Ausnützung der uns zur Verfügung ste- 
henden Arbeits- und finanziellen Kräfte, in diesem Sinne zu wirken. Dies 
wird uns aber immer mehr erschwert durch die ungeheure Preissteige- 
rung auf dem Kunstmarkt und dadurch der Versicherungskosten sowie 
durch die allgemeine Teuerung. Dazu kommt noch ein Weiteres: 
In diesem Winter führte die Gruppe Zürich der Neuen Helvetischen Ge- 
sellschaft im Kunsthaus einen stark besuchten Besichtigungs- und Dis- 
kussionsabend durch. Dabei wurde dem Direktor die Frage gestellt, ob es 
nicht richtig wäre, in vermehrtem Maße die Schulen, die Jugend, die 
Öffentlichkeit im allgemeinen mit dem Museum in Verbindung zu bringen. 
Die Antwort konnte nur sein, daß dies längst erwogen und geplant, in 
kleinem Maße bei der Picasso-Ausstellung auch versucht wurde, daß aber 
bei der Knappheit des Personals und der Mittel an einen weitern Ausbau 
der Leistung in dieser Richtung vorläufig nicht zu denken sei, was wir 
selbst am meisten bedauerten. Wir waren ganz einverstanden mit einem
	        
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