Sammlung
Der Sammlung war das Jahr günstig, erhielt sie doch einen beträchtlichen
Zuwachs. Dank privater Munifizenz gelang es, unsere durch die Kleinheit
des Sammlungsfonds beschränkte Ankaufstätigkeit in bedeutendem Maße
zu erweitern. Hoffen wir, daß das auch in Zukunft so sein wird.
Besonders stattlich ist die Liste von Dauerleihgaben der Vereinigung Zür-
cher Kunstfreunde. Diese Vereinigung durfte ihrerseits ein Geschenk ent-
gegennehmen, das man als den wichtigsten Neueingang des Jahres be-
zeichnen darf: Herr Gustav Zumsteg schenkte «Das Fenster» von Marc
Chagall, ein Werk aus den zwanziger Jahren, das zu den glücklichsten
Schöpfungen des Meisters gehört, auch wenn es kein «Normal »-Chagall
ist.
Aus eigenen Mitteln erwarb die Vereinigung die Plastik «Arlequin», 1929
von Julio Gonzalez. Damit ist zu unserer Freude dieser Vater der modernen
Kisenplastik endlich in unserer Sammlung vertreten, nachdem frühere
Versuche, ein Werk zu gewinnen, fehlgeschlagen hatten. Eine weitere
Ergänzung unserer Plastiksammlung bedeutet sodann die Erwerbung
eines frühen Werkes von Jean Tinguely «WNYR Radio Nr.7», 1962.
Doch ist damit die Ankaufsliste der Vereinigung noch nicht erschöpft.
Vor etwa anderthalb Jahren hatte die Generalversammlung beschlossen,
einen jährlichen Kredit von Fr. 20 000.— für experimentelle Ankäufe zu
reservieren und für diese einem kleinen Ausschuß jüngerer Mitglieder
Pleinpouvoir, zunächst auf fünf Jahre, zu geben. Die Kommission, be-
stehend aus den Herren Konservator ID’r. Baumann, Thomas Bechtler,
Rolf Weinberg, Maurice Ziegler, hat im ersten Jahr drei Werke angekauft,
nämlich zwei Plastiken von Donald Judd und Francois Morellet und ein
Bild von Al Held, das ein schöner Beitrag ist zu unserer leider praktisch
noch kaum bestehenden Kollektion moderner amerikanischer Kunst. Die-
ser konnte erfreulicherweise — wieder dank Geldspenden von privater
Seite — ein weiteres Stück eingefügt werden, ein sehr schönes Bild von
Kenneth Noland «Array», 1969.