Volltext: Jahresbericht 1977 (1977)

Veranstaltungen 
Aktivitäten für Kinder und Jugendliche 
«Menschliche Bedürfnisse lassen sich nicht ab- 
schalten; wer ein Bedürfnis, zum Beispiel das 
künstlerische, in der Jugend nicht ausbildet und 
ihm nicht die Richtung auf Qualität gibt, der bleibt 
auf diesem Gebiet auf einer elementaren Stufe. 
Er wird keineswegs auf die Kunst verzichten, 
sondern er glaubt sie zu finden in dem, was man 
Kitsch nennt. Er verfällt dem Kitsch, also in der 
Literatur den Hintertreppen- und Kriminalromanen, 
in der bildenden Kunst dem schlechten Geschmack, 
in der Musik dem trivialen, kaltschnäuzigen oder 
auch übergefühlsbetonten Schlager, dem in seiner 
Lautstärke auf der Gehörschwelle brausenden Beat 
und Rock.» 
Aus « Fülle und Lebendigkeit oder Verödung der 
jugendlichen Seele?» von Luzius Emanuel Wernly 
(Schattdorf), « Neue Zürcher Zeitung» 21.2. 78. 
Wer früh den Weg ins Museum gefunden hat, wird 
in diesem Zusammenhang weder als Jugendlicher 
noch als Erwachsener « Schwellenangst» zu 
überwinden haben. Kinder gehören zu den regel- 
mässigen Besuchern des Kunsthauses; ihre Eltern 
nehmen sie mit ins Museum und schaffen dadurch 
eine natürliche Beziehung zwischen Kind und 
Museum. Nur, diese Kinder bilden eine Minderheit. 
Wir möchten auch den andern, den weniger privi- 
legierten, den Zugang Öffnen. Der Ausbau der 
Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche war uns 
deshalb im Berichtsjahr im Bereich der Ver- 
anstaltungen grösstes Anliegen. Neben der Weiter- 
pflege der bisherigen Aktivitäten konnten wir mit 
der Realisierung von neuen Aktivitäten in diesem 
Bereich beginnen: 
— Lektionen für Klassen des 7.-9. Schuljahrs 
— Freie Kurse am Mittwochnachmittag 
— Kinderhort am Samstagnachmittag. 
Die Präsidentenkonferenz der Schulen der Stadt 
Zürich beschloss am 6. September 1977, auf Grund 
der Anträge von Schulamt und Kunsthaus und auf 
Grund der guten Erfahrungen mit den rund 170 
vom Frühsommer 1975 bis Ende Mai 1977 durch- 
geführten Lektionen, die Lektionen « Schulklassen 
im Kunsthaus» unter der Leitung des Kunsthauses 
versuchsweise für die Schuljahre 1977/79 für die 
gesamte Volksschule (Primarschule und Oberstufe) 
zu bewilligen. Die wohlwollende Unterstützung 
der Vertreter des Schulamtes hat wesentlich zu 
diesem erfreulichen Beschluss beigetragen. Mit den 
Lektionen für die Klassen des 7.-9. Schuljahres 
konnte am 9. November begonnen werden. Auch 
für diese Schulstufe fanden wir eine Mitarbeiterin, 
die — wie die bereits 1975 für die 1.—6. Klassen 
engagierte Mitarbeiterin — nicht nur die fachlichen 
Voraussetzungen mitbringt, sondern ebenso die 
Fähigkeit hat, eine ungewohnte Tätigkeit selber 
zu gestalten und zu entwickeln. 
Die Ausschreibung der Lektionen durch das 
Schulamt brachte auf jeder Stufe rund 200 An- 
meldungen. Diese Zahl macht deutlich, wie gross 
das Bedürfnis nach dieser Ergänzung des Schul- 
unterrichts ist. Wir sind der Überzeugung, mit dem 
Weg über die Schule eine brauchbare Lösung für 
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gefunden 
zu haben: 
— wir verstehen unsere Lektionen als musische 
Ergänzung des Schulunterrichts und als Hilfe- 
leistung an die Lehrer: 
— die Schule kann als Scharnier wirken und Kindern 
und Jugendlichen helfen, eine Welt zu entdecken, 
die ihnen ihre Eltern aus den verschiedensten 
Gründen nicht zeigen können; 
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