Volltext: Jahresbericht 1979 (1979)

was man als ironischen Photorealismus bezeichnen 
könnte. Die «Photographien und Anti-Photo- 
graphien», wie Elliott Erwitt selber sein Schaffen 
charakterisiert, halten Alltagsmomente fest, in 
denen nicht nur die Widersprüche der andern, son- 
dern auch die eigenen sichtbar werden. Erwitt 
wurde 1928 in Frankreich geboren und lebt in New 
York. 
Die Ausstellung Anton Stankowski umfasste frühe 
photographische Experimente, Sachaufnahmen, 
Photo-Graphik und «Zeitdokumente», wie Stan- 
kowski seine bisher unbekannteren Bilder aus dem 
Alltag der dreissiger Jahre nannte. 1906 in Gelsen- 
kirchen geboren, ist Anton Stankowski heute in 
Stuttgart tätig. Er studierte bei Max Buchartz an der 
Zolkwangschule in Essen. Das Werk des Malers, 
Graphikers und Photographen Stankowski zeichnet 
sich durch eine fruchtbare Wechselbeziehung zwiIi- 
schen freier Kunst und angewandter Gestaltung 
aus. Während seiner Zürcher Jahre (1929-1937) be- 
einflusste er die schweizerische Werbegraphik 
durch seine funktionellen Auffassungen und hatte 
ange Kontakte zu jener Bewegung, aus der die 
«Zürcher Konkreten> hervorgehen sollten. 
1909 geboren, gehört Heiniger zu jener Generation, 
die anfangs der dreissiger Jahre dem «neuen 
Sehen) der deutschen und russischen Photoavant- 
garde in der Schweiz zum Durchbruch verholfen 
hat. Seine frühen Sachaufnahmen wurden zum 
Bindeglied zwischen den Retuschen seiner Lehr- 
jahre und den berühmt gewordenen Photoplakaten 
(1934-1939). Nach der Produktion von Photo- 
büchern wandte Heiniger sich dem Film zu. Er blieb 
auch in diesem Medium ein unermüdlicher Erfinder 
und Gestalter. In den letzten Jahren gelang ihm mit 
der abstrakten «Light-Art») die glückliche Verbindung 
von technischer Innovation und intuitiver Kamera- 
«Malerei». Die Austellung stellte die vielfältigen 
Aspekte seines Werkes vor. 
Mit Alfred Stieglitz und Edward Weston zählt Paul 
Strand (1890-1976) zu den drei Grossen der ameri 
kanischen Photographie. Seine Erstveröffentlichun- 
gen in «Camera Work)» 1916/17, begründeten die 
(straight photography»: den direkten, von tech- 
nischen Tricks gereinigten Blick auf die «malerischer 
Trostlosigkeiten unseres Jahrhunderts>. Mit seinem 
Werk emanzipierte sich die Photographie zu einer 
aigenständigen Kunstform mit eigener Ästhetik und 
Weltsicht, die weniger von der Apparatur als der 
'ndividualität des Photographen geprägt wurde. Vor 
den Aufnahmen zum «Mexican Portfolio» (1932-34: 
bis zu den Gartenbildern der letzten Lebensjahre 
fand er die verborgene Poesie der einfachen Dinge 
nd Orte, der Landschaft und ihrer Leute. 
Der amerikanische Photojournalist Eugene Smith 
(1918-1978) hat für die «Wahrheit des photograph! 
schen Augenblicks» mehrere Male sein Leben ris- 
kiert. Seine Sympathie galt den Minderheiten, und 
ar vertraute auf den emotionalen Appell dramati- 
scher, formal durchdachter Bilder. Die Auswahl 
dieser Ausstellung stellte Eugene Smith kurz vor 
seinem Tod noch selbst zusammen. Es ist dies die 
erste Ausstellung seiner weltbekannten Bilder hier 
in der Schweiz. 
Ausstellungen im Helmhaus 
Das Helmhaus stand der Zürcher Kunstgesellschaft 
im Berichtsjahr nur einmal zur Verfügung. Es 
wurden die beiden Maler Heinrich Müller und Henr 
Wabel vorgestellt, deren Werk manche Parallelen 
aufweist, wobei auch Unterschiede deutlich wur- 
den. Auch wenn bei beiden Künstlern das gegen- 
ständliche Atelierbild im Vordergrund steht, so 
wurde doch deutlich, dass die Malerei von Heinrict 
Müller eher dem vollen Farbklang und dekorativer 
Fülle zuneigt, von der sich Henri Wabels sparsame 
Askese der eingesetzten Mittel abhebt. 
FB
	        
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