hundert») weist darauf hin, dass ein betont kunst-
historisches Problem zur Darstellung kam. Die vom
Westfälischen Landesmuseum für Kunst- und Kultur
geschichte Münster konzipierte Ausstellung deckte
die moderne Reliefauffassung auf, die sich von der tra
ditionellen Vorstellung des in architektonische Zu-
sammenhänge eingebauten Reliefs abhob. Das dem
autonomen Tafelbild gleichgestellte Relief wurde zu
Beginn unseres Jahrhunderts insbesondere von Malern
als adäquates Ausdrucksmittel herangezogen. Vor
allem der Kubismus, die Dada-Bewegung und die geo-
metrisch konstruktive Kunst haben dieser Gattung
neue Wege geöffnet, nachdem mit dem Ende des Zeit-
alters der Zentralperspektive die traditionelle Relief-
auffassung als Mittelposition zwischen der dreidimen-
sionalen Rundplastik und der Malerei an einen End-
punkt geführt worden war. Die Ausstellung, die in der
Presse mehrheitlich positiv gewürdigt wurde, aber
leider einen nur geringen Publikumserfolg verzeichnen
konnte, erlaubte einen überaus abwechslungsreichen
Gang durch die Kunstgeschichte unseres Jahrhunderts
nicht zuletzt deshalb, weil bewusst auch Grenzposi-
tionen wie etwa Boden-, Eck- und Lichtreliefs anvisiert
wurden.
Mit der Ausstellung «Kunstschätze aus China» konnte
ein Projekt realisiert werden, dessen Vorarbeiten bis ins
Jahr 1976 zurückführen. Das Konzept der Ausstellung,
das örtlich das Kerngebiet der alten chinesischen
Kunst, die beiden Provinzen Shaanxi und Henan, um-
fasste und zeitlich vom Neolithikum bis zur Tang-Zeit
reichte, wurde im wesentlichen von Helmut Brinker,
Professor an der Universität Zürich und Konservator
der Ostasien-Abteilung des Rietbergmuseums,
entwickelt, während die administrativen Vorarbeiten
wie Transport-, Versicherungs- und Tourneefragen
weitgehend vom Louisiana Museum In Humlebaek bei
Kopenhagen übernommen wurden. Der Katalog, den
der weltbekannte Ostasienspezlialist Jan Fontein,
Direktor des Bostoner Museum of Fine Arts, als «with-
out any doubt the best catalogue of a chinese archeo-
logical exhibition written to date» bezeichnet, wurde
von Prof. Brinker in Zusammenarbeit mit Roger
Goepper, Professor an der Universität Köln und Direk
tor des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln,
verfasst und in Zürich hergestellt. Die Ausstellungs-
tournee, die erst im Frühjahr 1982 zu Ende gehen wird
umfasst die Städte Kopenhagen, Zürich, Berlin, Hildes
heim, Köln und Brüssel. Der Erfolg der Ausstellung,
die dem Kunsthaus das zahlenmässig beste Resultat ir
seiner ganzen Geschichte gebracht hat, beruhte wohl
auf verschiedenen, voneinander unabhängigen
Faktoren; es seien nur einige wahrscheinliche Begrün-
dungen genannt: die Ausstellung vereinigte eine relativ
kleine Anzahl von Gegenständen von durchwegs
höchster künstlerischer Qualität; das Interesse gegen-
über China scheint zurzeit generell besonders stark;
die sensationellen Grabfunde erweckten offensichtlich
Neugier; gleiches ist wohl von der Auseinandersetzunc
mit einer besonders intensiv entwickelten Form des
Totenkultes zu sagen; und schliesslich haben ganz
gewiss die lebensgrossen und verblüffend naturnah
geformten Figuren des Quin Shihuang Di-Grab-
komplexes, die auf die beinahe unfassliche Zahl von
rund 7000 Stück geschätzt werden, zum durch-
schlagenden Erfolg beigetragen. Alle diese Kompo-
nenten zeigen unserer Meinung nach an, dass auch
eine archäologische Ausstellung aktuell sein kann,
hat sie doch den europäischen Ländern eine in dieser
Reichhaltigkeit zuvor unbekannte Weltkultur neu
erschlossen.
Ausstellungen im Graphischen Kabinett
Um die Neuerwerbungen der Graphischen Sammlung
ainer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
werden von Zeit zu Zeit im Graphischen Kabinett kleine
Überblicke über die neuesten Ankäufe veranstaltet.
In diesen Ausstellungen sollen die Schwerpunkte der
Sammlungstätigkeit jeweils durch in sich geschlossene
Gruppen vorgestellt werden.
1980 zeigten wir mit der Ausstellung «Aus den Neu-
erwerbungen 1976-1980: Amerikanische Zeichnungen
der 70er Jahre, eine Auswahl aus den Ankäufen der
PP)