Volltext: Jahresbericht 1987 (1987)

gestaltet. Die Frontalität des A ist nun aufgegeben und 
ersetzt durch eine logischerweise rechtläufige Dynamik. 
Der Speer ist verwachsen mit einem kugeligen Körper, aus 
dem er spitz und aggressiv herausschnellt. Aus dem A ist 
ein todbringender metallischer Phallus geworden. Es ist der 
Krieg der Phalloi gegen Phalloi. Twombly schuf 1962, im 
Jahr unserer Fassung, die Gegenwelt mit der «Geburt der 
Venus», der Schaumgeborenen. 
Harald Szeemann 
AKTUELLE SCHWEIZER KUNST 
1987 fand eine umfangreiche Gruppe von Bildern und 
Plastiken jüngerer Schweizer Künstler Einzug in die Samm- 
lung des Kunsthauses, die die bereits vorhandenen 
Werkreihen sinnvoll ergänzt. Aus der Aspekten Junger 
Schweizer Kunst gewidmeten Ausstellung «Stiller Nach- 
mittag» wurden neue Arbeiten von Rut Himmelsbach, Felix 
Stephan Huber und Klaudia Schifferle erworben. Als 
Geschenk der Schweizerischen Kreditanstalt konnte ein 
Ölbild von Martin Disler in Empfang genommen werden. 
Die Gruppe Junge Kunst der Vereinigung Zürcher Kunst- 
freunde erwarb ein Bild von Andreas Dobler sowie 5 der 
jeweils in einer Fünferserie aufgelegten Gummiskulpturen 
des Zürcher Künstlergespanns Peter Fischli und David 
Weiss (vgl. dazu den Beitrag von Patrick Frey: Die Kunst der 
sanften Abstossung, in: Ausstellungskatalog «Stiller Nach- 
mittag», Zürich 1987, S. 61-65). 
ANDREAS DOBLER, GRAL, 1986 
RUT HIMMELSBACH, GRAL, 1987 
Der Zufall will es, dass 1987 zwei Arbeiten jüngerer 
Schweizer Künstler in die Sammlung des Kunsthauses 
gelangt sind, die beide den Titel Graltragen. Dies soll, bei all 
ihrer augenscheinlichen Differenz, Anlass zu einem Ver- 
gleich sein. 
Das quadratische Acryl- und Kunstharzbild des 1963 gebo- 
renen Andreas Dobler wurde durch die Gruppe Junge 
Kunst der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde nach der 
Ausstellung des Künstlers in der Kunsthalle Basel 
arworben (1987, mit Silvia Bächli, Guido Nussbaum und 
Aldo Walker); die Ölmalerei- und Fotoassemblage von Rut 
Himmelsbach wurde, als deren jüngstes Werk, aus der 
Ausstellung «Stiller Nachmittag» im Kunsthaus angekauft. 
Bei aller medialen und inhaltlichen Verschiedenheit weisen 
die beiden Werke strukturelle Ähnlichkeiten oder Ver-
	        
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