Volltext: Jahresbericht 1988 (1988)

AUSSTELLUNGEN 
Triumph und Tod des Helden, 
Europäische Historienmalerei von Rubens bis Manet 
Dank dem Wallraf-Richartz Museum in Köln, wo Ekke- 
hard Mai mit einem internationalen Stab von Wissenschaf- 
'ern die Ausstellung erarbeitet hatte, und erstaunlich gross- 
zügiger Leihgaben, insbesondere des Musee des Beaux- 
Arts in Lyon, das sich als dritte Station der Tournee an- 
schloss, wurde es seit vielen Jahren wieder einmal möglich, 
»ine bedeutende Ausstellung von Gemälden älterer 
Meister zu zeigen. In Zürich stand Poussins «Venus führt 
Aeneas zu seinen Waffen», gefolgt von Batonis «Herkules 
am Scheideweg» und Luca Giordanos «Sieg Michaels», am 
Beginn und rückte die heute ungewohnte thematische 
Perspektive ins Bewusstsein: die Historienmalerei als 
Hauptgattung der europäischen Malerei vom 17. bis ins 19. 
[ahrhundert. Während in Köln die Ausstellung präziser 
auf den Tod des Helden mit dem Gipfelpunkt im franzö- 
sischen Klassizismus ausgerichtet werden konnte, schien 
es für die Zürcher Situation sinnvoller, ein allgemeines 
Panorama in drei grossen Epochenschritten zu geben. 
Nach dem Auftakt mit Rubens entfaltete sich in vier Okto- 
gonen die Barockmalerei —die «Grande maniere» um Pous- 
sin, die Holländer mit Rembrandt, um ein Prachtsbild 
Pietro da Cortonas die Italiener, schliesslich die Zeit Louis’ 
XV. Davids gewaltige «Andromache an der Leiche Hektors» 
dominierte den weiten, silbergrauen Salon des inter- 
nationalen Klassizismus. Zwei Kabinette mit den anglo- 
amerikanischen und napoleonischen Ereignisbildern 
führten zu der tiefroten Halle, die acht grossformatige 
Hauptwerke der romantischen Historienmalerei um 
Delacroix’ «Tod des Mark Aurel» vereinte. Den Ausklang 
bildete ein kurzer Epilog mit Spaltprodukten aus dem 
Zusammenbruch der Gattung um 1870, u.a. Manets 
«Totem Torero» und Böcklins «Kentaurenkampf». 
Um die hier fremde, etliche Vorkenntnisse verlangende 
Materie besser verständlich zu machen, wurden ein paat 
schweizerische Gemälde eingefügt, die vertrautere Ge- 
schichten ins Bild rückten und in ihrer demokratischen 
und humanitären Zielrichtung aktueller erschienen. Über 
dies wurden sämtliche Räume und Exponate mit kurzen 
erläuternden Texten versehen und in sechs Seitenkabi- 
netten mit Graphik bestimmte Aspekte der Gattung 
didaktisch aufgearbeitet. Der Erfolg war eher qualitativ als 
quantitativ; bereits der ganz überwiegend interessierten 
und wohlwollenden Presse bereitete die anspruchsvolle 
Thematik Mühe. Doch wurde die Herausforderung von 
vielen Besuchern angenommen; eine ungewöhnliche 
[ntensität der Auseinandersetzung war in den Sälen 
spürbar. 
Geschenke und Neuerwerbungen zum 200-Jahr-Jubiläum de 
Zürcher Kunstoesellschaft 
Um die Fülle der Jubiläumserwerbungen voll zur Geltung 
zu bringen, wurden sie zunächst in einer imposanten 
Präsentation im grossen Ausstellungssaal geschlossen 
gefeiert, bevor sie an den ihnen zukommenden Stellen im 
Sammlungsganzen ihre Wirksamkeit entfalten und neue 
Sinnzusammenhänge erschliessen sollten. Der Inhalt 
dieser Ausstellung ist folgerichtig im Bericht über die 
Sammlung (S. 4) zu erläutern; ihr historischer Anlass 
konnte anhand einer mit zahlreichen Originalen berei- 
cherten Dokumentationsausstellung vergegenwärtigt wer 
den, die die Schweizerische Bankgesellschaft anlässlich de‘ 
200-Jahr-Feier für ihre Schaufenster herstellen liess. 
A.R. Penck 
Die Retrospektive mit Werken von A.R. Penck, die zu: 
sammen mit der Nationalgalerie Berlin erarbeitet worden 
war, präsentierte dessen malerisches Schaffen von den 
Anfängen in Dresden über die siebziger Jahre, in denen de! 
bis 1980 in der DDR verbleibende Künstler fast ausschliess: 
lich im «Westen» ausstellen konnte, bis zu den in Dublir 
und London entstandenen Gemälden von 1985-836.
	        
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