Volltext: Jahresbericht 1989 (1989)

sxistentiellen Bedeutung, die das Malen und Aquarel- 
lieren, das Radieren und Zeichen für ihn hatte, lassen 
dereits die frühen Photographien ahnen, welche 
ausschliesslich die ihn unmittelbar umgebende Dingwelt 
registrieren. Den Abschluss bildeten die kurz vor seinem 
‘rühen Tod 1951 nun in viel freierer, grosszügigerer Geste 
gemalten Bilder, kontrastiert durch eine letzte Werkgruppe 
von zauberhaften Aquarellen, in denen das Künstlerleben 
von Alfred Otto Wolfgang Schulze vielleicht am gültigsten 
aufgehoben bleibt. 
Der Katalog dokumentiert jedes Werk und bildet so eine 
Grundlage jeder zukünftigen Wols-Forschung; die Ausstel- 
(ung reist nach Zürich in die Kunstsammlung Nordrhein- 
Westfalen in Düsseldorf weiter. 
nerinnen» angesichts der Kuba-Krise von 1962 und 
aufgrund persönlicher Erfahrungen Paraphrasen seines ei- 
genen frühen Bildes über Krieg und Gewalt, «Guernica», 
entwarf. 
Um dem Besucher das Lesen der Zeichnungen zu 
erleichtern, hatte man für die von der Pace Gallery, New 
York, organisierte Wanderausstellung gewisse Skizzenbü- 
cher auseinandergenommen. Sie wurden in Vitrinen und 
in grossen Rahmen in ihrer originalen Abfolge zusammen 
mit den Büchern gezeigt. 
Disegno italiano: Yalienische Zeichnungen 1908-1988 
AUSSTELLUNGEN IM GRAPHISCHEN KABINETT 
Je suis le cahier»: Die Skizzenbücher von Picasso 
Die in unserer Ausstellung gezeigten Skizzenbücher, die 
Picassos Schaffen während seines ganzen Lebens begleitet 
aaben, wurden erst nach seinem Tode 1973 entdeckt. Bis 
dahin hatte er sie selbst vor seiner Familie versteckt 
gehalten. Insgesamt kamen über 7000 Zeichnungen zum 
Vorschein, von denen wir rund 250 in 40 Skizzenbüchern 
präsentieren konnten. Die heute im Besitz der Erben von 
Picasso befindlichen Bücher beginnen im Jahre 1900 und 
reichen bis 1965. Das Schaffen in Serien und Variationen 
war immer schon kennzeichnend für Picassos Arbeit. Die 
Skizzenbücher geben darüber hinaus in ihrer Direktheit 
und Spontaneität Einblick in seinen schöpferischen 
Prozess. Wichtig ist dabei, dass die Bücher zum grössten 
Teil in gebundener Form erhalten geblieben sind, so dass es 
möglich war, anhand der genauen Abfolge der Seiten die 
Entstehung von Picassos Bildideen detailliert nachzuvoll- 
ziehen. Besonders aufschlussreich waren Nr. 162 und 164, 
.n denen Picasso im Anschluss an Poussins «Raub der Sabi- 
Die in Zusammenarbeit mit der Fondazione Antonio 
Mazzotta, Mailand, und dem Städelschen Kunstinstitut, 
Frankfurt, vorbereitete Ausstellung gab einen umfassenden 
Überblick über die Entwicklung italienischer Zeichenkunst 
des 20. Jahrhunderts. Sie bot damit Gelegenheit, die künst- 
lerischen Traditionen Italiens kennenzulernen, auf die sich 
die heutigen italienischen Maler berufen. Einige dieser 
Künstler hat das Kunsthaus in den letzten Jahren mit ihren 
Zeichnungen vorgestellt: Enzo Cucchi 1982 und 1988, 
Nicola De Maria 1985 und den Altmeister der «Arte Povera» 
Mario Merz 1985. 
Auch in unserer Graphischen Sammlung bilden die 
italiener von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart einen 
Schwerpunkt. Dagegen fehlen uns die in der Ausstellung 
mit grossartigen Werken vorgestellten Künstler aus der 
ersten Jahrhunderthälfte, insbesondere Vertreter des Futu- 
rismus und der Pittura Metafisica, fast ganz. Die Gliede- 
rung ın sieben Abteilungen unter den Stichworten 
«Italiener in Paris», «Futurismus», «Pittura Metafisica», 
«Rückkehr zur Ordnung», «Dreissiger Jahre», «Zerstörung 
ınd Wiederaufbau», «Neoavantgarden und Transavant- 
garden» schärfte den Blick des Besuchers für historische 
Zusammenhänge und künstlerische Traditionen. Für die 
siebziger und achtziger Jahre wurde die Ausstellung mit 
einigen Zeichnungen aus den Beständen der Graphischen 
Sammlung des Kunsthauses ergänzt.
	        
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