Volltext: Jahresbericht 1994 (1994)

Felix Droese 
Bewusstsein der Pflanze, 
1989 
einem Schwerpunkt der Sammlung geworden. Droese 
liegt daran, die Dinge nicht auf ein System einzuengen, 
sondern jeweils auch den Gegensatz mit einzubeziehen. 
In Arbeiten, wie «Das Andere», «Grenzwandler» oder 
«Dort», das im Gegensatz zum «Hier» auf Jenseitiges, 
Dahinterliegendes verweist, wird immer wieder eine Ord- 
nung aufgebaut, die durch eine bewusste Nicht-Ordnung 
in Frage gestellt wird. Es scheint, dass gerade diese regel- 
lose Seite, das Chaotische der Werke die Empfindung des 
Betrachters anspricht und seine Vorstellungskraft anregt, 
weil sie elementare, vorsprachliche Kräfte veranschau- 
licht. In ihrer Dialektik zwischen Formauflösung und 
Formfixierung weisen die Werke Droeses auf sein Bestre- 
ben hin, dem einseitig Rationalen zu entgehen und die 
verloren gegangene Einheit von Intuition und Intellekt 
wieder herzustellen. 
Indem das Museum Künstlerinnen und Künstlern die 
Möglichkeit bietet, Sammlungsräume für begrenzte Zeit 
einzurichten, gewinnt es als «bewegliches» Museum eine 
ganz neue Lebendigkeit. Einen wichtigen Schritt auf die- 
sem Weg bildet der Erwerb der 34teiligen Raumarbeit 
«1 Weiblicher Monat 23.3. bis 12.4. 1990» von Miriam 
Cahn durch die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde. Seit 
1983 hat die Gruppe Junge Kunst dieser Vereinigung mit 
dem Kunsthaus kontinuierlich Werke dieser Künstlerin 
angekauft. Dieses Hand-in-Hand-Gehen schuf eine ideale 
Basıs für einen gezielten Sammlungsaufbau, der zur Folge 
hat, dass wir heute zusammen über 139 Werke von 
Miriam Cahn verfügen. Bei ihrer Raumarbeit handelt es 
sich um ein zusammenhängendes Werk, das Tag für Tag 
während eines Monatszyklus entstanden ist und das gross- 
formatige Landschaftszeichnungen, Baumserien und 
Tierdarstellungen sowie Bilder von Frauen umfasst, deren 
dunkle Gesichter und Körper wie von einer Leuchthülle 
umgeben sind. Es gehört zum Konzept der Arbeit, dass sie 
von der Künstlerin selbst installiert wird, und zwar in der 
genauen Reihenfolge ihrer Entstehung. Weibliche Monate 
sind für Miriam Cahn «zeitlich geordnete Räume». In 
Abkehr vom klassischen Schönheitsideal konzentriert sie 
sich auf eine einfache, bewusst naiv-kindliche Zeichen- 
sprache und eine spontane Gestik, mit der sie der Perfek- 
tion des «Meisterwerks» entgehen kann und ihre weib-
	        
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