Itinerary, Urbs Turrita —- City of Towers, Riddle of Images, Fun-
damentals of Legerdemain, alle aus den 90er Jahren sowie
Urban Memories, 1987) zum ersten Mal in der Schweiz
gesamthaft zu präsentieren. Trotz der Reduktion auf ein
einziges Medium — Video, das heisst konkret insgesamt 16
Monitore und 3 Projektoren als sichtbare Infrastruktur —-
war die Ausstellung auf sehr vielfältige Art und Weise in-
szeniert: eine Videowand, eine Boden-, eine Wand- und
eine Tischarbeit; ferner eine raumfüllende, schwarzweisse
Boden- und Wandprojektion; dies teils mit, teils ohne Ton.
Alexander Hahn stellt in seinen Videoinstallationen
Bezüge zwischen Innen- und Aussenwelt her, zwischen
dem Universum des Schlafs, des Traums, des Unterbe-
wussten und der Stadt, der Welt, dem Kosmos; er über-
brückt Vergangenheit und Zukunft, verknüpft Ideal-
vorstellungen der Renaissance und der Romantik mit
eher düsteren utopischen Vorausahnungen. So konnte
der Ausstellungsbesucher entweder eine vielschichtige,
optisch und intellektuell stimulierende Reise durch Zeit
und Raum unternehmen oder ganz einfach ein unspekta-
kuläres, aber um so nachhaltigeres Lichterlebnis auf sich
einwirken lassen. BF
Kunst aus Zürich 1995
10 junge KünstlerInnen
Nachdem die offzielle jährliche Ausstellung der Zürcher
Künstlerschaft, veranstaltet vom Helmhaus, als elektroni-
sche Datenbank angelegt war, beschlossen wir, ergänzend
einen Querschnitt durch die jüngere Zürcher Szene zu
präsentieren. Die aktuelle Vielfalt der Mittel und Stile
wurde durch eine Auswahl repräsentiert, welche sowohl
die klassischen Medien Malerei und Skulptur als auch
Video(installation) und Photographie berücksichtigte.
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler
waren: Stefan Altenburger, Biefer/Zgraggen, Robert Bitterli,
Katrin Freisager, Eliane Rutishauser, Lukas Salzmann, Daniel
Schibli, Eric Schumacher und Andrea Clavadetscher, Helene
Sperandino, Markus Weggenmann. TB
AUSSTELLUNG DER SCHWEIZERISCHEN
STIFTUNG FÜR DIE PHOTOGRAPHIE
Herbert Matter Foto-Grafker
«Sehformen der Zeit», ein Zitat des Typographiekünstlers
Jan Tschichold aus den zwanziger Jahren, war der die Aus-
stellung prägende Untertitel. Bereits 1978 zeigte die
Schweizerische Stiftung für die Photographie ın ihrer
damals noch existierenden permanenten «Photo-Galerie»
im Kunsthaus eine kleine Ausstellung, die dem Werk
Herbert Matters gewidmet war. Lag damals der Akzent vor
allem auf dem Spätwerk Matters und seinen Photogra-
phien von Alberto Giacomettis Skulpturen, so war diese
zweite grosse Übersichtsausstellung ausschliesslich dem
interessanten Frühwerk der zwanziger und dreissiger Jahre
gewidmet. Matter, der Begründer eines modernen Schwei-
zer Photoplakates, integrierte als erster die Photographie
überzeugend in die bis anhin vorwiegend zeichnerisch
gestaltete Gebrauchsgraphik. Auch Matters surrealistisch
inspirierte Photomontagen dieser Epoche waren zeit-
typisch, doch völlig neuartig im schweizerischen Photo-
schaffen. Bei Leger und Ozenfant im Paris der zwanziger
Jahre ausgebildet, beginnt Matter 1928 autodidaktisch
mit der Kamera zu experimentieren. Durch jene intensive
Auseinandersetzung entsteht in wenigen Jahren bis zu
seiner Auswanderung in die USA 1935 in einer später nie
wieder erreichten, kreativen Schaffensphase ein einmali-
ges Werk mit dem modernen Medium. Höhepunkt seiner
Photomontagen sind seine berühmten Plakate, die er für
die «Schweiz als Reiseland» schuf.
Herbert Matters Schwester, Beatrice Rebetez-Matter,
hat gewissenhaft und mit Weitsicht während beinahe
sechzig Jahren das ausserordentliche Frühwerk ihres
Bruders gehütet und grosszügig der Stiftung für Photo-
graphie geschenkt. Dies machte die längst fällige Auf-
arbeitung eines Schweizer Pionierwerkes der Photo-Gra-
phik möglich. Ausstellung und Begleitpublikation
beabsichtigten, endlich auch einem grösseren Kreis von
interessierten Besuchern und Lesern ein weitgehend unbe-
kanntes und ganz spezielles Kapitel der Geschichte der
Photographie unseres Landes bekannt zu machen. WB